Müll und Dreck verunstalten das Rheinufer

Viele Erholungsuchende machen im Naturschutzgebiet Feuer und lassen ihren Abfall zurück.

Foto: Zuew

Grimlinghausen. In der Sonne funkeln Scherben, dazwischen liegen Brötchentüten, zerquetschte Blechdosen und zerknüllte Verpackungen von Grillfleisch. Ein Stück weiter eine benutzte Windel im Sand, daneben eine Feuerstelle. Nur wenige Meter entfernt steht ein Schild: „Naturschutzgebiet“ heißt es darauf. Im Hintergrund rauscht der Rhein, eine frische Brise weht durch die Weiden am Rheinufer des Uedesheimer Rheinbogens zwischen Südbrücke und Fleher Brücke.

Foto: Zuew

„Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis, sich bei warmem Wetter ans Wasser zu begeben“, sagt Norbert Clever, Amtsleiter des Kreisumweltamtes Rhein-Kreis Neuss. „Man kann nicht hingehen und den Rhein absperren, das ist auch nicht durchsetzbar.“ Ein Naturschutzgebiet diene zwar „dem Schutz von Flora und Fauna“, solle aber auch den Menschen Erholung bieten können und zugänglich sein. Dabei sollten Besucher sich aber an die Vorschriften in dem Gebiet halten, sagt Clever. Auf einem Schild am Gelände stehen die Regeln: kein offenes Feuer, kein Campieren, keine Störung der Tiere im Gebiet. An vielen Stellen entlang des Ufers sind hingegen mit Steinen befestigte Feuerstellen zu finden. Anwohner berichten von einer massiven Vermüllung des Ufers zur Sommerzeit, insbesondere nach den Wochenenden.

Foto: Zuew

„Ich bin da auch schon mal selbst mit einer Mülltüte sammeln gegangen“, sagt Ulrike Gess. Sie wohnt seit rund 30 Jahren fünf Minuten Fußweg entfernt vom Naturschutzgebiet. „Das Problem gab es schon immer im Sommer, wenn gutes Wetter war“, sagt die 61-Jährige. Sie findet, Müllcontainer könnten eine mögliche Lösung des Problems sein.

Anwohnerin Sabine Breuer kennt die Landschaft seit ihrer Kindheit. „Wenn sich jeder etwas rücksichtsvoller verhalten würde, gäbe es das Problem nicht“, sagt sie. Insbesondere in den vergangenen Jahren sei die Besucherzahl am Rheinufer stark angestiegen. „Ich finde das eigentlich nicht schlecht“, sagt die 53-Jährige. „Es ist wirklich schön hier, das ist wie ein Tag Urlaub.“ Aber was nach den Besuchermassen zurückbleibt, weckt keine Urlaubsgefühle. Manche der Anwohner beseitigen den Dreck, berichtet Johanna Schmitz: „Ich kenne viele, die den Müll selbst einsammeln gehen.“ Die 24-Jährige lebt mittlerweile in Düsseldorf, ist jedoch in Nähe des Rheinbogens aufgewachsen und zwei Mal in der Woche in Grimlinghausen unterwegs.

Wer ruhigen Gewissens das Grillwetter nutzen und genießen möchte, kann dies im Südpark an einem öffentlichen Grillplatz tun. Auch im Nordwesten der Stadt am Jröne Meerke können Grillplätze gebucht werden, Anmeldung telefonisch unter 02131/908501. Auch dort müssen die Grillplätze jedoch sauber hinterlassen werden.