Kaarsterin netzwerkt in Berlin

Eva Keldenich arbeitet bei der Verwertungsgesellschaft (VG) Media und führt viele Gespräche mit Politikern.

Foto: Keldenich

Kaarst. Enorm viel Selbstorganisation und ein gutes Zeitmanagement bewies die Kaarsterin Eva Keldenich schon, als sie noch an ihrer Masterarbeit schrieb und parallel dazu als studentische Hilfskraft im Abgeordnetenbüro von Ansgar Heveling (CDU) im Bundestag arbeitete. „European Studies“, lautete das Oberthema. Und Europa begleitet sie weiterhin, auch wenn sie heute nicht mehr im Bundestag arbeitet, sondern für die Verwertungsgesellschaft (VG) Media als Leiterin Politik.

„Der Bundestag ist eine tolle Möglichkeit, sehr viele unterschiedliche Menschen und Bereiche kennenzulernen, von denen man vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt, oder wie sie funktionieren. Es ist ein Privileg, die Themen rund um das Urheberrecht weiterzubetreuen, jetzt allerdings aus einer anderen Perspektive“, sagt die 30-Jährige.

Im Bundestag habe sie oft viele Themen gleichzeitig auf dem Tisch gehabt, bei der VG hingegen biete sich häufig die Möglichkeit, ein Thema in aller Breite und Tiefe zu bearbeiten. Eine Win-Win-Situation, denn die VG profitiert von der Expertise der versierten Netzwerkerin, die die Herausforderungen der privaten Medienunternehmen im digitalen Zeitalter versteht. Die VG Media, die ihren Sitz in Berlin hat, vertritt treuhänderisch Urheber- und Leistungsschutzrechte von mehr als 150 deutschen und internationalen privaten Fernseh- und Hörfunksendern sowie von über 200 digitalen verlegerischen Angeboten.

„Meine vorrangige Aufgabe ist es, die Aufgaben und die Bedeutung der VG Media gegenüber der Politik zu kommunizieren, auch auf europäischer Ebene. Deswegen habe ich auch ein Büro in Brüssel“, erzählt sie.

Wann immer zum Beispiel Fernsehprogramme gewerblich genutzt werden, nimmt die VG Media die Rechte der Sendeunternehmen wahr. „Weil der Betreiber des Hotels oder Fitnessstudios, der das Programm zur Verfügung stellt, davon einen wirtschaftlicher Vorteil hat, steht den Sendern eine Vergütung zu“, erklärt sie, „gleiches gilt auch für Presseverlage, dabei geht es vorrangig um die Nutzung durch Google.“ Der Suchmaschinenriese generiere Klicks, indem er Nachrichteninhalte ausspucke. Und durch diese Klicks erziele er Gewinne.

Ein weiteres Schwerpunktthema: „Was passiert mit unseren Grundrechten in der Digitalisierung?“ Eva Keldenich hat daran mitgewirkt, dass dieses Thema in der Politik in Berlin und Brüssel diskutiert wird. „Ein wichtiger Bereich ist zum Beispiel der Datenschutz. Nur weil Facebook, Twitter oder Apple amerikanische Unternehmen sind und dort der Datenschutz ziemlich locker gehandhabt wird, darf er ja in Deutschland nicht auch ausgehebelt werden. “ Keldenich ist eine von 19 Mitarbeitern der VG Media. „Ich nenne sie gerne das Start-up unter den Verwertungsgesellschaften, weil es sie erst seit 15 Jahren gibt.“

In ihrer Freizeit nutzt sie gern mit ihrem Freund und seinem Sohn den Balkon ihrer Wohnung in Berlin-Mitte, spielt auf ihrem E-Piano, um abzuschalten, oder trifft sich mit ihrer Schwester, die es ebenfalls nach Berlin gezogen hat. „Dann ist das Heimweh auch nicht ganz so groß. Auch wenn Berlin unheimlich viel zu bieten hat und ich mich sehr wohl fühle, vermisse ich schon ab und zu die rheinische Mentalität.“