Bau der A 57-Brücke wird teurer als gedacht
Straßen NRW rechnet inzwischen mit Kosten von zehn bis zwölf Millionen Euro.
Nievenheim. Die Erstellung des neuen Brückenbauwerks zwischen Köln und Neuss stellt sich komplizierter dar, als ursprünglich gedacht. Und vor allem teurer. Hieß es vor einem Jahr noch, dass die Kosten für den Brückenneubau 8,8 Millionen Euro betragen werden, so rechnet der Landesbetrieb Straßen als Bauherr des Projektes mit einer Steigerung auf „zehn bis zwölf Millionen Euro“, so Projektleiter Simon Wieler. Ein wichtiger Grund dafür sind Kostensteigerungen bei den Bauleistungen. Nach jetzigem Stand rechnet Wieler mit der Fertigstellung der neuen Brücke „im ersten Quartal, spätestens im Sommer 2018“.
Autofahrer, die aus Richtung Köln kommend die Großbaustelle passieren, sehen erst einmal nichts. Denn eine Bautätigkeit ist zurzeit nicht zu erkennen. Das liegt zum einen an dem Sichtschutz, den die Baufirma aufgestellt hat, „damit Autofahrer nicht abgelenkt werden“, so der Projektleiter, aber vor allem daran, dass die Arbeiten im Wesentlichen im „Unterbau“ laufen. „Dort werden Stützpfeiler eingeschalt und Bewährungsarbeiten vorgenommen, also Verstärkungen, vor allem gegen Umwelteinflüsse. Ab August sollen die Brückenarbeiten im oberen Teil weitergehen.
Immer wieder hat es Verzögerungen unterschiedlicher Art gegeben. Im vergangenen Winter stoppten zu niedrige Temperaturen die Betonarbeiten, im Juni waren es wiederum zu hohe. Zudem hatten Projektsteuerer und Bauarbeiten mit dem Verdacht auf Kampfmittel aus den beiden Weltkriegen zu tun, die dort vermutet werden. „Zum Teil waren es Einzelsondierungen und sogar mit Handschachtung“, erzählt Wieler, es musste vorsichtig und zeitraubend operiert werden. Letztlich wurden keine Fliegerbomben oder Granaten gefunden. Das war auch vor zwei Jahren nicht der Fall. Da legte ein solcher Verdacht auf Bombenfunde die Baustelle für mehrere Wochen lahm. Unter dem Strich führen diese Ereignisse nicht nur zu zeitlichen Verzögerungen, sondern auch zu Kostensteigerungen. Das liege, so erklärt es der Projektleiter, auch in einem erheblichen Maß an dem Baupreisindex.
Der wird seit Jahren statistisch erhoben und ermittelt die Kostensteigerungen bei den Bauleistungen. Gegenüber 2013 ist er laut Angaben des Landesbetriebs IT NRW um über zehn Prozent gestiegen.
Hinzu kämen unvorhergesehene Leistungen, wie die Suche nach Kampfmitteln. „Solche Kosten waren beim Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht vorhersehbar.“ Der Projektleiter ist gleichwohl nicht unzufrieden mit dem Bauablauf. Er hofft, dass als Fertigstellungstermin das erste Quartal 2018 klappt.
Im Februar konnten die Autofahrer auf ihrem Weg von Neuss in Richtung Köln die erste neue Brückenhälfte befahren. Danach wurden die Behelfsbrücken auf der anderen Seite abgebaut. Sie stehen noch im Baustellenbereich. Nach Fertigstellung kann der Verkehr vierspurig laufen, angelegt werden aber im Hinblick auf den Ausbau der A 57 sechs Spuren.