Ziege aus Tierpark Tannenbusch getötet
In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde das Tier mit einem scharfen Gegenstand misshandelt. Trotz ärztlicher Behandlung erlag es gestern seinen Verletzungen.
Dormagen. Mit einem „scharfen Gegenstand, möglicherweise einem Messer“, wie die Polizei gestern mitteilte, haben Unbekannte in der Nacht von Montag auf Dienstag eine Ziege im beliebten Wildpark Tannenbusch so misshandelt, dass das Tier am Donnerstag trotz tierärztlicher Behandlung seinen schweren Verletzungen erlag. Nun bittet die Polizei um Mithilfe der Bevölkerung, um den oder die Täter zu finden, die in den abgeschlossenen Tierpark eingedrungen waren.
Marc Pellekoorne, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Marc Pellekoorne ist fassungslos. „Ich finde das sehr erschreckend. Wer kommt denn auf die Idee, anscheinend rein aus Spaß Tiere mit tiefen Schnitten zu verletzen“, fragt der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) nach den Hintergründen der Tierquälerei. Die Ziege wurde gleich nach dem Auffinden im Gehege am Dienstagmorgen von einem Tierarzt untersucht und behandelt. „Wir können ein versehentliches Verletzen an spitzen Gegenständen oder durch andere Ziegen im Gehege ausschließen“, weist Pellekoorne auf entsprechende Untersuchungen des Tierpflegers hin. „Das war pure Absicht“, sagt Pellekoorne empört.
In seiner Zeit als Vorsitzender der SDW Dormagen, der die mehr als 200 Tiere im Tannenbusch gehören, hat er seit 2011 einen solchen Fall noch nicht erlebt. Nachdem die Ziege am Donnerstag gestorben war, erstattete Pellekoorne Anzeige bei der Polizei, die ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz einleitete.
Auch die Polizei geht „von einem Einzelfall“ aus, wie Sprecherin Daniela Dässel erklärt. Einzelheiten zu den Verletzungen und der Ziege selbst möchte die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht machen. „Die Verletzungen sind dokumentiert worden“, verweist sie auf verwertbare Spuren. Die Polizei erhofft sich Hinweise, ebenso wie die Schutzgemeinschaft. „Vielleicht hat jemand etwas beobachtet oder weiß von den Misshandlungen im Tannenbusch“, sagt Pellekoorne.
Gemeinsam mit dem Betreiber des Tierparks, der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD), und der Stadt als Kooperationspartner für den Tannenbusch will die Schutzgemeinschaft nun über schärfere Kontrollen für den Tierpark diskutieren. Ob der Einsatz von Kameras oder Wachleuten einen dauerhaften Schutz sicherstellen kann, wird noch geprüft.
Auch die Kreispolizeibehörde Neuss steht der SDW Dormagen mit Rat und Tat zur Seite, wie Sprecherin Daniela Dässel betont: „Wir stehen mit den Verantwortlichen in Kontakt.“ Allerdings sei auch bisher schon ein guter Schutz für die Tiere gewährleistet worden, der den nächtlichen Übergriff auf die Ziege jedoch nicht verhindern konnte: „Das Gelände des Tierparks Tannenbusch ist eingezäunt und war in der betreffenden Nacht auch abgeschlossen.“ Im Sommer ist der Tierpark von 8 bis 20 Uhr geöffnet, im Winter von 9 bis 18 Uhr. Zeugen, die in der Nacht zu Dienstag verdächtige Beobachtungen im Bereich des Tierparks gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Polizei unter Telefon 02131/ 3000 in Verbindung zu setzen.