Zu wenig Platz für Flüchtlingshilfe
Weil überall Menschen wohnen, bleibt kaum Raum für Freizeitangebote.
Neuss. Deutschkurse, Sportangebote, Musikgruppen — Ideen gibt es jede Menge, damit die Flüchtlinge in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) im ehemaligen Alexianer-Krankenhaus eine Beschäftigung haben und die Gefahr gemindert wird, dass aus Langeweile Spannungen unter den 1150 Bewohnern entstehen. „Uns fehlen aber mittlerweile die Räume“, berichtet Fatima Meyer-Hetling (41), die das Theodor-Schwann-Kolleg besucht und ehrenamtliche Helfer im „Alex“ koordiniert. Denn fast alle bisher genutzten Räume auf dem Alexianer-Gelände sind zu Wohnräumen umfunktioniert worden. „Wir hoffen deshalb, Räume von Kirchengemeinden nutzen zu können.“
Bis dies geklärt sei, konzentriere man sich bei den Freizeitangeboten auf die Dependance der ZUE in der früheren Schule am Wildpark. Dort leben zurzeit rund 300 Flüchtlinge. Den Bewohnern im „Alex“ bleiben aber noch tägliche Angebote in der „Kinderstube“, Kickerturniere für die Männer und ein „Frauencafé“. Heute wird das weitere Vorgehen zwischen Ehrenamtlern und den beiden Heimleitern abgestimmt.
Denn auch für die Flüchtlingsbetreuung in der einstigen Schule am Wildpark hat sich eine Gruppe von etwa 60 Ehrenamtlichen formiert, die unter anderem von Horst Meisel koordiniert wird. „Die meisten müssen noch das geforderte Führungszeugnis bei der Stadt beantragen“, berichtet Meisel. Laut Snezana Doroski, Regionalleiterin bei der Betreiberfirma European Homecare, ist dies Voraussetzung für die ehrenamtliche Arbeit in den Heimen. „Hier sind ja überall Kinder und Jugendliche. Da müssen wir uns über die Führungszeugnisse absichern.“
Der aktuelle Flüchtlingsstrom kommt in Neuss zurzeit in den beiden Häusern der Bezirksregierung Arnsberg an. Zuweisungen auf die städtischen Heime gab es bislang erst wenige. „Es fehlt an ehrenamtlichen Übersetzern“, sagt Fatima Meyer-Hetling. Außerdem würden in beiden Häusern noch Kinderwagen und -tragen gebraucht.