Schnelles Internet für Grevenbroich

Nach anfänglichen Problemen soll mit dem Ausbau des Glasfasernetzes bald begonnen werden.

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Grevenbroich. Die „Deutsche Glasfaser“ hält an ihrem geplanten Netzausbau für schnelles Internet fest. Nicole Holländer aus der Marketingabteilung des Unternehmens betont, dass der Ausbau eines Glasfasernetzes in Grevenbroich sowie den Nachbarkommunen Jüchen und Korschenbroich nach wie vor eine zentrale Rolle spiele. „Wir haben große Ziele für dieses Jahr und arbeiten daran, diese umzusetzen“, sagt Holländer.

Die „Deutsche Glasfaser“ möchte in den drei Kommunen ein flächendeckendes Glasfasernetz für schnelles Internet verlegen. Laut Unternehmensangaben soll es mindestens 100 Megabit (Mbit/s) pro Sekunde beim Up- und Download ermöglichen. Der Netzausbau soll in Hemmerden beginnen, geplant ist eine sukzessive Erweiterung.

Allerdings hinkt das Unternehmen dem Zeitplan hinterher. Eigentlich sollte 2014 in Hemmerden mit der Nachfragebündelung begonnen werden. Dabei wird abgefragt, wie viele Bürger ein neues Glasfasernetz im Ausbaugebiet nutzen werden. „Erforderlich ist in der Regel eine Quote von 40 Prozent, damit sich der Netzausbau rechnet“, hatte Marco Westenberg als NRW-Verantwortlicher für die „Deutsche Glasfaser“ betont. Die Initiative „Glasfaser für Hemmerden“ hatte bei einer Umfrage ermittelt, dass diese Quote in dem 936 Haushalte zählenden Stadtteil erreicht würde.

Doch die „Deutsche Glasfaser“ musste den Projektstart verschieben. Der Grund waren Probleme mit der sogenannten „Backbone“-Anbindung. So wird der Hauptstrang für das Glasfasernetz bezeichnet. Grevenbroich sollte über einen solchen Hauptnetzstrang aus dem Kreis Heinsberg angeschlossen werden.

Die Kabel-Strecke wäre über die Stadt Wegberg gelaufen. Dort votierte der Stadtrat allerdings gegen eine Unterzeichnung des Gestattungsvertrages für den Netzausbau. Inzwischen laufen jedoch Gespräche zwischen der „Deutsche Glasfaser“ und der Stadt Wegberg, um das Projekt unter anderem im Stadtteil Rath-Anhoven doch noch umsetzen zu können. Verlaufen diese Gespräche positiv, stünde der „Backbone“-Anbindung nach Grevenbroich, Jüchen und Korschenbroich nichts mehr im Weg. „Wir halten an unserer Strategie für den Rhein-Kreis Neuss fest“, sagt Holländer.

Wenn die „Deutsche Glasfaser“ kommt, dürfte in Grevenbroich und Jüchen ein spannender Wettbewerb um Marktanteile beginnen. Die Telekom hat angekündigt, ihr VDSL-Netz nach dem Vorwahlbereich 02181 in Kürze auch in großen Teilen des Vorwahlbereichs 02182 auszubauen. Dieses Netz soll Übertragungsraten bis zu 100 Mbit/s beim Down- und 40 Mbit/s beim Upload ermöglichen.

Im Kreis Heinsberg, der als Vorbild für die geplanten Aktivitäten der „Deutsche Glasfaser“ im Rhein-Kreis Neuss gilt, zieht Wirtschaftsförderer Joachim Steiner ein positives Fazit der Ausbauaktivitäten. Bis heute seien dort in mehr als 60 Orten Glasfaseranschlüsse für rund 41 000 Haushalte gelegt worden. Zwischenzeitliche Probleme — zum Beispiel mit von der „Deutsche Glasfaser“ beauftragten Tiefbau-Unternehmen — seien inzwischen wohl ausgeräumt.

Daher wird der Markteintritt der „Deutsche Glasfaser“ von der Wirtschaftsförderung im Kreis Heinsberg als Glücksfall bewertet. Zumal dadurch — ähnlich wie in Grevenbroich — auch Mitbewerber wie die Telekom aus ihrem Dornröschenschlaf erwachten und ihren Netzausbau forcierten. Der Kreis Heinsberg habe bei der Breitbandversorgung „einen gewaltigen Schritt gemacht“. Ein Ziel, das auch die Wirtschaftsförderer in Grevenbroich, Jüchen und Korschenbroich für ihre Kommunen haben.