NRW Rouwen Hennings ist früh in Top-Form

Zwei Spiele, drei Treffer – ein erfolgreicher Saisonstart für den Stürmer. Dahinter steckt auch neues Selbstvertrauen.

Rouwen Hennings (l.) ist vor Bremens Lars Lukas Mai am Ball und erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1.

Foto: dpa/Marius Becker

Wenn Rouwen Hennings in ein paar Jahren einmal auf seine Karriere zurückblicken wird, dann wird die Saison 2020/21 sicher keine Spitzenposition einnehmen. Allein schon wegen der Corona-Einschränkungen nicht, die den Gefühls-Fußballer das Erlebnis Zuschauer gekostet haben, aber auch wegen der eigenen sportlichen Bilanz. Neun Treffer erzielte der Stürmer in der gesamten Saison für Fortuna; keine schlechte, für ihn aber eine mittelprächtige Quote.

Vor allem aber kam der gebürtige Norddeutsche in der vergangenen Spielzeit nur schwer in Gang. Erst am vierten Spieltag gelang ihm sein erstes Tor, allerdings ein wichtiges: der Kopfball zum 2:2 gegen Jahn Regensburg, in der 86. Minute nach 0:2-Rückstand. Danach musste er erneut drei Spiele warten, ehe er sein beim 1:0 gegen den SV Sandhausen seinen zweiten Saisontreffer erzielte.

Doppelpack in Sandhausen und Ausgleich gegen Bremen

2021/22 fängt nun alles anders an für Rouwen Hennings. Ein Doppelpack beim 2:0-Auftaktsieg in Sandhausen, nun der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich beim unglücklichen 2:3 gegen den SV Werder Bremen. Der 33-Jährige ist sofort drin im Torjäger-Modus, benötigt diesmal keinerlei Anlaufzeit. Das Lob dafür gibt er lieber gleich an Vorlagengeber Khaled Narey weiter: „Wir hatten eine gute Ballbesitzphase gleich nach der Halbzeit. In der Pause haben wir angesprochen, dass wir mehr Flanken schlagen wollen, und Khaled hat das dann super gemacht, genau zwischen die Innenverteidiger.“

Man muss den Ball dann allerdings auch erst einmal so verwerten, wie Hennings das tat: ansatzlos, unerreichbar für Werder-Keeper Michael Zetterer in die lange Ecke. Zur Wende und zu einem Punktgewinn reichte es schließlich trotzdem nicht, und das wurmte den Routinier schon. „Wir haben in der zweiten Hälfte sehr viel investiert, es war ein sehr gutes Fußballspiel“, sagte Hennings. „Sehr ärgerlich, heute Abend tut es sehr weh.“

Für den persönlichen Blitzstart des Fortuna-Stürmers gibt es natürlich Gründe. Das sehr offensiv ausgerichtete System des neuen Trainers Christian Preußer, egal ob im 4-3-3 von Sandhausen oder im 4-4-2 gegen Bremen, kommt Hennings entgegen. Er muss zwar extrem viel arbeiten, weil er die gegnerischen Abwehrspieler früh anlaufen muss, aber er kommt auch häufiger in Abschlusssituationen als früher. Und da er das volle Vertrauen von Trainer und Mitspielern fühlt, nutzt er sie auch.

So kommt bislang alles zusammen beim Vollblutstürmer. Vertrauen von außen, frühe Erfolge, daraus resultierendes Selbstbewusstsein – ziemlich genau die Rezeptur für Tore. Das lässt prinzipiell einiges für den kommenden Sonntag erwarten, wenn Fortuna in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals beim Fünftligisten VfL Oldenburg gastiert. Allerdings könnte es durchaus sein, dass der Familienvater dort gar nicht spielt: Eine solche Partie wäre ja auch gut geeignet, dem zweiten Fortuna-Mittelstürmer Dawid Kownacki ähnliches Selbstvertrauen zu verschaffen.

Ganz unabhängig davon ist Hennings aber in jedem Fall eine feste Größe in Preußers Konzept. Und nach der ersten Enttäuschung über die Niederlage gegen Werder blickt er auch für die Mannschaft zuversichtlich nach vorn: „Wir haben sehr, sehr viel richtig gemacht, es fehlte lediglich die Genauigkeit im letzten Drittel. Wir nehmen mit, dass wir absolute Moral gezeigt haben. Diejenigen, die neu hineingekommen sind, haben ordentlich gespielt, wir haben ein anderes System gespielt, dass wir in der Vorbereitung fast gar nicht probiert hatten. Aber wir haben das sehr gut gemacht und einen Bundesliga-Absteiger über 90 Minuten auf Augenhöhe gehalten.“

Ein Zwischenfazit, mit dem es sich optimistisch nach Oldenburg zum DFB-Pokal-Spiel fahren lässt.