Corona-Epidemie weitet sich aus Rufe nach Schließung der NRW-Schulen werden lauter
Düsseldorf · Die Rufe nach Schließung der Schulen in Nordrhein-Westfalen werden lauter. Am Donnerstag forderte der NRW-Elternverband, den Unterricht einzustellen.
Es sei inkonsequent, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, den Betrieb an Schulen mit weit mehr Schülern aber weiterlaufen zu lassen. „Wir bekommen viele Anrufe besorgter Eltern“, sagte Elternvereins-Vorsitzende Andrea Heck. „Es wäre vernünftig, wie in Österreich, Dänemark, Polen und Italien die Schulen zu schließen“, sagte Heck. Die „Rheinische Post“ hatte zuerst berichtet.
„Schulschließungen dürfen kein Tabu sein“, forderten die drei größten Lehrerorganisationen in NRW – GEW, Philologen-Verband und VBE. Die Gefahrenlage durch das Coronavirus müsse täglich neu bewertet werden. Maßnahmen, die gestern noch nicht erforderlich waren, seien womöglich morgen schon zwingend geboten. Die Schutzgemeinschaft angestellter Lehrer und Lehrerinnen (SchalLL) forderte ebenfalls am Mittwoch (11.3.), die Schulen in NRW zu schließen und nannte einen konkreten Termin den der Virologe Prof. Alexander Kekulé empfahl. Demnach hält der Lehrerverband eine Schließung der Schulen vom 20. März bis zum Ende der osterferien für sinnvoll.
Die Landesregierung hatte sich bislang gegen landesweite Schulschließungen ausgesprochen. Denn „dann würde sich ja auch die Frage stellen, wer betreut eigentlich die Kinder unserer Krankenschwestern, unserer Ärztinnen und Ärzte“, hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gesagt.
„Unsere Schulleiter sind weder Juristen noch Virologen“, so die Lehrerverbände. Sie müssten sich auf Schulträger und Gesundheitsbehörden verlassen können. Derzeit müsse alles getan werden, um die Infektionskette zu verlangsamen. „Das Land NRW als Arbeitgeber muss Lehrkräfte bestmöglich schützen. Sie sorgen sich natürlich um ihre persönliche Gesundheit und die ihrer Familie.“
Die Verbände kritisierten „missverständliche Informationen, die das Schulministerium per Mail an die Schulen versandt“ habe. Es gehe nicht an, Lehrer unter Generalverdacht zu stellen, dass sie über selbst veranlasste Krankmeldungen Schulschließungen erzwingen wollten.
Ein Gebot der Stunde sei es zudem, die sanitären Mängel an vielen Schulen zu beheben. Die Sicherung der Schulhygiene habe oberste Priorität. Die Schulträger müssen für Warmwasser, Desinfektionsmittel, genügend Seife und Einmalhandtücher sorgen und eine regelmäßige Reinigung garantieren. Hier seien auch die Gesundheitsämter gefordert.
In den landesweit rund 5500 Schulen in NRW werden 2,5 Millionen Schüler von rund 195 000 Lehrern unterrichtet.