Coronavirus Düsseldorfer Kulturhäuser stellen Betrieb ein, private Veranstalter machen weiter

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf gibt Veranstaltern einen Leitfaden an die Hand. Auch die Nacht der Museen wird verschoben.

Lange Schlangen wie bei der Nacht der Museen 2018 hier vor dem Kunstpalast am Ehrenhof wird es 2020 nicht geben.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Am Mittwochabend hat die Stadt entschieden, dass die drei großen Bühnen, die Deutsche Oper am Rhein, das Schauspielhaus und die Tonhalle, vorläufig ihren Spielbetrieb einstellen – auch wenn es sich um Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen handelt. Private Veranstalter wie das Capitol, das Theater an der Kö oder das Apollo Varieté schließen aber vorerst nicht. Unter anderem für sie hat die Stadt eine Checkliste erarbeitet, mit der das Risiko für die Besucher bewertet werden kann. Veranstalter, die sich nicht an das Verbot halten und  Events mit mehr als 1000 Besuchern durchführen, müssen mit einem Bußgeld von 50 000 Euro rechnen.

Wie Ordnungsdezernent  Christian Zaum erklärte, sei die Stadt in engem Kontakt mit den privaten Veranstaltern. Man habe eine Matrix mit einem Punktesystem erarbeitet, um einschätzen zu können, wie die Gefahrensituation für die Besucher ist. Dabei geht es unter anderem um Fragen, ob die Räume gut belüftet sind, ob die Teilnehmer zurückverfolgt werden können oder wie hoch der Anteil von besonders gefährdeten Personengruppen ist. Die Entscheidung, ob ein Event stattfindet, liegt am Ende aber bei den Veranstaltern selbst. Jedenfalls, wenn sich nicht mehr als 1000 Personen in den Räumlichkeiten aufhalten. Zaum kündigte an, das Ordnungsamt werde stichprobenweise kontrollieren, ob sich die Veranstalter daran halten.

„Wir haben unter 500 Sitzplätze. Wir spielen erstmal weiter“, erklärte Miriam Sagolla vom Apollo Varieté, wo zurzeit die Show „British Invasion“ läuft. Man sei aber trotzdem dabei, Notfallpläne zu erarbeiten, sollte zum Beispiel einer der Künstler  mit dem Coronavirus infiziert sein.

Die Shows im Capitol laufen erst einmal weiter

Auch die Shows im Capitol laufen vorerst weiter. Vom  Veranstalter abgesagt wurde bisher lediglich die „Robinson Future Night“ am Samstag. „Alle anderen geplanten Vorstellungen werden erst einmal wie geplant durchgeführt,“ kündigte Pressesprecherin Corinna Steffens an. Das seien alles Events mit höchstens 1000 Personen:  „Wir haben aber auch Fremd-Veranstaltungen, bei denen wir nun im Einzelfall abklären, was durchgeführt werden kann und was nicht.“

Auch  Torsten te Paß, Geschäftsführer von Schlösser Quartier Bohème & Henkel-Saal will nun von Tag zu Tag entscheiden, welche Veranstaltung noch durchführbar ist und welche nicht. „Wir suchen da das Gespräch mit der Stadt.“ Erst am Freitag will er etwa bekanntgeben, ob die Party  „Greatest Hits Spezial“ durchgeführt werden kann und falls ja, unter welchen Rahmenbedingungen. „Die Situation ist unglaublich kompliziert für uns, weil wir auch viele rechtliche und wirtschaftliche Aspekte von vielen Seiten berücksichtigen müssen.“ Klar ist für ihn, dass er sich an die Anweisung der Stadt hält und nicht mehr als 1000 Besucher in den Saal kommen lassen will.

Mächtig ins Schwitzen kommen zurzeit auch die Organisatoren der U19 Champions Trophy des BV 04, zu der vom 9. bis 13. April unter anderem Mannschaften aus Zagreb, Portugal, Japan und Ghana erwartet werden. Eine Absage wäre eine Katastrophe. „Wir haben schon Hotels, Flüge und Security gebucht. Auf den Kosten würden wir komplett sitzen bleiben“, so Martin Meyer, einer der drei Macher des Traditionsturniers. Zurzeit überlege man verschiedene Lösungen. Möglich sei, die Zuschauerzahl auf 1000 zu begrenzen, um einen Totalausfall zu vermeiden.

Auftakt zur Fischmarktsaison wird verschoben

Auch wer sich am 5. April den Auftakt der Fischmarktsaison in seinen Terminkalender eingetragen hatte, kann den wieder streichen. „Wir haben am Mittwoch die Verfügung  von der Stadt bekommen. Damit ist völlig klar, dass der Fischmarkt nicht stattfinden kann“, erklärte Gabriela Picariello von der Agentur „Rheinlust“. Die Aussteller hätten Verständnis für die Entscheidung: „Vielleicht ist es ja möglich, einen Zusatztermin am Ende des Jahres zu finden.“

Verschoben wurde auch die am 4. April geplante Nacht der Museen, zu der bis zu 25 000 Besucher erwartet wurden. Die soll aber an einem späteren Termin nachgeholt werden.

Das Tanzhaus NRW hat entschieden, dass alle Kurse und Workshops vorerst normal weiterlaufen, so lange auch Einrichtungen wie die Volkshochschule oder die Stadtbücherei nicht geschlossen werden. Gecancelt werden lediglich einige Vorstellungen wie der „Club27“, bei dem sich Künstler und Publikum sehr nahe kommen.  Das FFT hat die Vorstellungen von „Monster Truck“ am Freitag und Samstag abgesagt, ebenso wie die für Ende des Monats geplanten Schultheatertage.

Keine Heimatabende mehr bei den Düsseldorfer Jonges

Die Sorge um die Gesundheit der Mitglieder hat auch die Düsseldorfer Jonges bewogen, alle Heimatabende vorerst abzusagen. Unter anderem, weil der Anteil der älteren Besucher relativ hoch ist.

Einen Clou bietet das Theater an der Kö. Hausherr René Heinersdorff lädt die Besitzer von Karten für Veranstaltungen im Schauspiel- oder Opern-Haus ein, gratis eine Vorstellung in seinem Boulevard-Theater anzuschauen. Das  gilt bis 15. März für die Komödie „Die Neue“ von Eric Assous (u.a mit Peter Bongartz) und danach das Stück  „Extrawurst“ (u.a. mit Madeleine Niesche), das am 20. März Premiere im Parterre der Schadow-Arkaden feiern wird.