Köln Schwerer Straßenbahn-Unfall: Polizei vernimmt Fahrer - Alkohol als Ursache?
Zwei Straßenbahnen stoßen zusammen, es gibt viele Verletzte. Dann stellt sich heraus: Einer der Fahrer ist alkoholisiert gewesen.
Köln. Nach dem Straßenbahn-Auffahrunfall in Köln mit mehr als 40 Verletzten soll der Fahrer „zeitnah“ vernommen werden. Das sagte am Freitag eine Polizeisprecherin. Der Fahrer sei alkoholisiert gewesen. Zwar lag das Ergebnis der Blutprobe am Freitag noch nicht vor, jedoch sei der Atemalkoholtest positiv gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Eine Straßenbahn war am Donnerstabend in der Kölner Innenstadt auf eine zweite, an einer Haltestelle stehende Bahn aufgefahren. Dabei wurden nach Polizei-Angaben vom Freitag 43 Menschen verletzt, einer davon schwer. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 70 Einsatzkräften vor Ort.
Nach Angaben der Feuerwehr kamen 34 Menschen kurzzeitig ins Krankenhaus, bis zum Freitagmittag hatten aber alle Verletzten die Klinik wieder verlassen. Die meisten Verletzten hätten Prellungen erlitten. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wünschte ihnen via Twitter "rasche Genesung" und dankte den Einsatzkräften.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) twitterten, die Polizei habe mitgeteilt, dass der Unfall unter Alkoholeinfluss des Fahrers der auffahrenden Bahn stattgefunden haben könnte. Wenn sich das bewahrheiten sollte, wären die Verkehrs-Betriebe tief erschüttert. Der Vorfall werde intern aufgeklärt. „So etwas gab es bei der KVB nach unserer Erinnerung bisher nicht“, hieß es weiter.
Der Chef der Kölner Verkehrs-Betriebe, Jürgen Fenske, hat sich "entsetzt" über den Straßenbahn-Unfall in Köln geäußert. Dass einer der beteiligten Fahrer wohl angetrunken gewesen sei, sei "schockierend", sagte Fenske am Freitag. "Es ist gestern Abend etwas passiert, was eigentlich nicht passieren darf." Der betreffende Fahrer sei seit 1991 bei der KVB beschäftigt und habe seinen Dienst bisher immer regelmäßig und ohne Auffälligkeiten verrichtet. "Insofern stehen wir hier auch vor einem Rätsel", sagte Fenske. Der Fahrer stand an dem Abend kurz vor Beendigung seines Dienstes. In der Bahn sei kein Alkohol gefunden worden.
Eine bundesweit gültige Verordnung für den Straßenbahnbetrieb (BOStrab) sieht vor, dass Fahrer alle drei Jahre auf ihre geistige und körperliche Eignung untersucht werden müssen. Die KVB-Straßenbahnfahrer werden laut Betriebsrat Heinz Breuer sogar in deutlich kürzeren Intervallen medizinisch gecheckt, wobei ein Alkoholproblem definitiv auffallen würde.
Auswirkungen auf den morgendlichen Berufsverkehr in der Stadt waren nicht zu erwarten. Die Luxemburger Straße im Zentrum wurden im Laufe der Nacht in beide Richtungen wieder freigegeben, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Freitagmorgen. Die beiden beschädigten Straßenbahnen seien vom Unfallort an der Haltestelle Eifelwall entfernt worden.
Wie die Bonner Stadtwerke auf Twitter mitteilten, fahren auf der betroffenen Linie 18 die Züge am Morgen wieder planmäßig. Die Linie verläuft zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und dem Nordosten Kölns. dpa