„Wo es hakt, müssen wir helfen“
Rolf-Peter Rosenthal über Bildung.
Herr Rosenthal, was ist Bildung für Sie?
Rolf-Peter Rosenthal: Bildung ist die Grundlage von allem.
Wie anders als heute war das damals?
Rosenthal: Ich weiß, dass ich gern zur Schule gegangen bin.
Wann haben Sie bemerkt, dass Bildung bedeutend ist?
Rosenthal: Das hat sich entwickelt. Ich hatte aber immer eine Grundhaltung zur Bildung. Mir war klar, dass ich nicht für die Schule lerne. So ging es meinen Klassenkameraden auch.
Ist Bildung für Sie eine Bring-oder Holschuld?
Rosenthal: Beides. Jedem muss sie angeboten werden, egal, welcher Herkunft oder welcher gesellschaftlichen Schicht. Aber jeder sollte sich auch verpflichtet fühlen, die Bildungsangebote zu nutzen. Bildung ist eine Frage von Fordern und Fördern. Wo es hakt, müssen wir helfen.
Sie gehören mit der Jackstädt-Stiftung und als kaufmännisch-organisatorischer Beirat zu den Motoren der Junior Uni. Sehen Sie in der Junior Uni eine Blaupause für die moderne Schule?
Rosenthal: Ich bin schon der Meinung, dass solche Einrichtungen auch in anderen Städten entstehen sollten. Und dabei helfen wir auch gern beratend. Aber mit der Junior Uni ein Schulsystem ablösen? Nein. Die Junior Uni existiert neben den anderen Schulen. Sie ist Partner der Schulen. So funktioniert das sehr gut.
Wenn Sie hervorstechendste Merkmale der Junior Uni beschreiben sollten, welche wären das?
Rosenthal: Da gibt es einige: dass sich die Kinder und Jugendlichen hier einbringen können, beispielsweise, dass zwischen den verschiedenen Altersgruppen Kommunikation besteht, dass wir Talente und Neigungen fördern, dass es keine Schulnoten, keine Zwänge gibt, dass wir Kinder aus bildungsfernen Schichten erreichen und dass Lernen hier offensichtlich Spaß macht. Sonst hätten wir in den vergangenen zehn Jahren keine 60 000 Kursteilnehmer gehabt.
Ist die Junior Uni auch ein Ausdruck davon, dass sich die Wertschätzung von Bildung verändert hat?
Rosenthal: Ja, auch. Bildung greift heute tiefer als früher.