Katastrophenschutz Sirenen-Alarm und Handy-Meldungen: So lief der Warntag in NRW

Düsseldorf · Sirenen heulen, Handys schrillen: Auch in NRW ist es an vielen Orten laut geworden. Doch nicht überall lief alles glatt.

 So sah die Warnung per Cell Broadcast auf Smartphones aus.

So sah die Warnung per Cell Broadcast auf Smartphones aus.

Foto: dpa/Thomas Frey

Sirenen heulen, Handys schrillen: Beim bundesweiten Warntag ist es am Donnerstag auch in Nordrhein-Westfalen um 11.00 Uhr laut geworden. Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Erstmals wurde dabei über das Cell Broadcast System eine Warnung über die Mobiltelefone verbreitet.

Bei der Leitstelle der Kölner Feuerwehr gingen danach Notrufe von besorgten Bürgern ein, die erstmals eine Cell-Broadcast-Warnung auf ihr Handy bekamen.

„Im Großen und Ganzen hat alles funktioniert“, hieß es bei der Düsseldorfer Feuerwehr. Die Detailauswertung dauere aber noch an. Schwächen wurden in Duisburg deutlich: Dort funktionierten nur 76 von 82 Sirenen reibungslos. Zwei Sirenen blieben stumm, weil sie turnusmäßig gewartet wurden, teilte die Stadt mit. Bei den anderen, von denen einige nur den Entwarnton abgaben, habe die Ursachensuche begonnen. Auch in Krefeld waren die Sirenen im Stadtgebiet zu hören. Dort kam es zu kleineren Problemen. Bei zwei Sirenen wurde ein Ton nicht ausgelöst. Cell Broadcast setzte bereits gegen 10.59 Uhr eine gut hörbare Alarm-Meldung an iPhone-Nutzer, die mindestens iOS 15.6.1 installiert haben, ab. Auch Android-Nutzer mit der Betriebssystem-Version 11 sollten einen Alarm auf ihrem Smartphone erhalten haben.

Im Landtag wurde um 11.00 Uhr kurzzeitig die Plenarsitzung unterbrochen, weil so viele Handys im Plenarsaal die Abgeordneten lautstark warnten, wie ein Landtagssprecher berichtete.

Beim Cell-Broadcast-Verfahren geht eine automatische Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft. Ältere Handys können die Warnung nicht empfangen, bei manchen muss sie in den Einstellungen erst zugelassen werden.

Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, konnte auf diesem Weg eine Probewarnung bekommen. Auch Radio- und Fernsehsender waren in den Probealarm eingebunden.

Mit dem bundesweiten Warntag will die Behörde herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Das Bundesamt fragte die Erfahrungen der Bürger mit den Probewarnungen in einer Online-Umfrage ab.

Die Auswertung finde auf kommunaler und auf Bundesebene statt und brauche Zeit, hieß es aus dem NRW-Innenministerium. Beim ersten bundesweiten Warntag im Jahr 2020 war einiges schiefgelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als „fehlgeschlagen“ bezeichnet.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte vor dem Warntag mitgeteilt, die Flutkatastrophe vom Sommer 2021 habe gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Warnsystem sei. Damals waren in NRW und Rheinland-Pfalz viele Menschen nicht rechtzeitig vor den herannahenden Wassermassen gewarnt worden. In NRW gibt es laut Innenministerium inzwischen knapp 5700 Sirenen - 2017 seien es etwa 4200 gewesen.

(dpa/red)