Skelettierte Babyleichen: Dreieinhalb Jahre Haft für Mutter
Dortmund (dpa/lnw) - Nach dem Tod von zwei Babys in Lünen hat das Dortmunder Schwurgericht die Mutter der Kinder zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die 25-jährige Angeklagte hatte die Mädchen im November 2010 und März 2012 heimlich zur Welt gebracht und dann immer wieder stundenlang sich selbst überlassen.
Die erste Tochter war im April 2011 gestorben, die zweite im April 2012. Da die Richter keine sicheren Feststellungen zur Todesursache treffen konnten, lautete das Urteil nur auf schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen. Die bereits skelettierten Leichen waren Ende 2012 nach einem Brand in der Wohnung der Deutschen gefunden worden.
Die Angeklagte sagte in ihrem letzten Wort vor Gericht: „Ich bedauere sehr, dass ich die Kinder vernachlässigt habe.“ Sie habe den Tod der Mädchen jedoch nicht kommen sehen. Das Gericht hatte mehrere Sachverständige zur Frage der Todesursache vernommen. Die Ärzte kamen zwar zu dem Schluss, dass es deutliche Hinweise auf Mangelernährung bei den Kindern gebe. Sie konnten jedoch andere Todesursachen nicht zweifelsfrei ausschließen. Auch genetische Defekte, Infektionen oder sogar der plötzliche Kindstod kämen in Betracht. „Wir müssen deshalb im Zweifel für die Angeklagte urteilen“, sagte der Vorsitzende Richter Alexander Donschen.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Frau zunächst beim Schöffengericht in Lünen angeklagt. Die dortigen Richter verwiesen den Fall jedoch im Dezember 2014 an das für Tötungsdelikte zuständige Dortmunder Schwurgericht.