So arbeitet der Leichlinger Krisenstab Leichlinger Krisenstab trifft sich täglich zur Lagebesprechung
Leichlingen. · Acht Mitarbeiter der Verwaltung gehören zum Kernteam.
Wenn es knallt, kracht, eine Naturkatastrophe oder – wie jetzt gerade – das Coronavirus für Aufregung sorgt, dann schalten Städte in den Krisenmodus um. Dann greifen besondere Maßnahmen. Dann wird täglich analysiert, diskutiert, der dymnamischen Entwicklung entsprechend entschieden.
Der Ausnahmezustand, der seit Wochen das Land in Atem hält, macht auch vor der Leichlinger Stadtverwaltung nicht halt. Seit 12. März sind alle städtischen Einrichtungen und Dienststellen für den Publikumsverkehr geschlossen. Termine finden nur nach Vereinbarung statt. Hinter den Kulissen aber läuft die Arbeit auf Hochtouren weiter. Auch die Stadt hat angesichts der Corona-Pandemie einen Krisenstab gebildet. Dieser trifft sich täglich für ein bis zwei Stunden — auch an den Wochenenden –, um zu besprechen, wie die Verwaltung auf die aktuelle Lage reagieren muss. Übersetzt: „Wir müssen rund um die Uhr erreichbar sein“, sagt Bürgermeister Frank Steffes: „Aber das bin ich auch so.“
Sein Arbeitstag ist getaktet. Noch bevor er ins Büro fährt, bearbeitet er die ersten Mails. Um 12 Uhr trifft sich der Krisenstab der Stadt, zu dem neben Steffes (Leiter), Kämmerer Thomas Knabbe und Amtsleiterin Ute Gerhards auch Führungskräfte aus den unterschiedlichen Verwaltungsbereichen gehören, die sich um Ordnungs- und Rettungsdienste, Kinderbetreuung, Pflege, Personal oder Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Bei speziellen Fragen – etwa bei Schulschließungen oder Trauungen – werden weitere Amtsleiter hinzugezogen. „Wir sind gut aufeinander eingespielt, arbeiten die Dinge ab und haben in einer unnormalen Zeit inzwischen eine gewisse Normalität erreicht“, fügt Steffes hinzu.
Die Herausforderungen, vor denen die Leichlinger stehen, sind exemplarisch für die der übrigen deutschen Städte und Gemeinden: Wie lässt sich der Alltag der Menschen in einer Zeit organisieren, die mit Alltag so rein gar nichts zu tun hat? Und wie können die Vorgaben möglichst effizient umgesetzt werden?
Büro Bürgermeister wurde
zur zentralen Ansprechstelle
Für Steffes und sein Team ist das eine Herausforderung. Per Videoschalte werden innerhalb des Krisenstabs regelmäßig die neuesten Entwicklungen besprochen und das weitere Vorgehen diskutiert. Das „Büro Bürgermeister“ wurde im Zuge der Corona-Krise zur zentralen Ansprechstelle für alle Bürger umfunktioniert. „Wo sonst zum Beispiel die Ratssitzungen vorbereitet werden, laufen nun die Anfragen der ,Leichlingen-hilft’-Kampagne auf“, sagt Sprecherin Ute Gerhards.
Hilfsanfragen würden an die ehrenamtlichen Helfer des Quartierstreffs und an die Stellen im Haus weitergeleitet. Etwa an die städtische Wirtschaftsförderin, die derzeit sehr viele Anfragen erhält. Auch Fragen zur Arbeit der Verwaltung werden im „Büro Bürgermeister“ beantwortet. Dazu gehört die Kommunikation auf den städtischen Kanälen.
An allererster Stelle im Krisenmanagement stehe das Ordnungsamt, „das zum Epizentrum der Krise wurde“, wie Gerhards betont. Es stelle sicher, dass Rechtsverordnungen umgesetzt werden und sorge so für die Einhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. „Da viele Mitarbeiter zu den Risikogruppen zählen, unterstützen Kollegen aus anderen Bereichen bei den Kontrollgängen.“ Möglich wird dies, weil einige Verwaltungsbereiche heruntergefahren und die Aufgaben verlagert wurden. Zum Schutz wird im Rathaus nur noch mit reduziertem Personal gearbeitet. Von den sonst 135 Büroarbeitsplätzen wurden in kurzer Zeit 110 ins Homeoffice verlagert. Mindestens ein Ansprechpartner ist jeweils vor Ort.
Die Mitarbeiter des Bürgerbüros beantworten Anfragen telefonisch oder per E-Mail. Das Jugendamt kümmert sich darum, dass für alle Kinder eine Betreuung sichergestellt wird, die diese dringend benötigen. „Leider“, so heißt es, „müssen die Mitarbeiter öfters im Fall häuslicher Gewalt einschreiten.“