Coronavirus Wuppertals OB Mucke: „Jetzt suchen wir nicht die Probleme, sondern die Lösungen“
Wuppertal · Oberbürgermeister Mucke lobt die Arbeit der Krisenstäbe und kündigt für Ostern harte Abstandskontrollen an.
Hinter Wuppertal liegt die dritte Woche des Ausnahmezustandes. Langsam aber sicher wird selbst diese Krise Routine. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) lobt die Arbeit in den verschiedenen Krisenstäben ausdrücklich. Das gilt für die Leute um Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) und Feuerwehrchef Ulrich Zander, die den unmittelbaren Kampf gegen Covid-19 organisieren. Es gilt aber auch für den Krisenstab Wirtschaft, in dem auch all jene konstruktiv zusammenarbeiten, die in krisenfreien Zeiten eher selten einer Meinung sind. „Wir suchen jetzt nicht die Probleme, sondern die Lösungen“, sagt Mucke.
Und auch das Rathaus funktioniert aus Sicht seines Chefs unter Hochdruck weiter gut. „Das geht an die Substanz. Aber wir zeigen, dass so ein großes Haus sehr flexibel sein kann. Das hat uns auch nicht jeder zugetraut“, sagt Mucke. Er weiß aber auch, wem er das zu verdanken hat. „Das hier ist Teamarbeit. Wenn die Mannschaft nicht mitmacht, bekommt kein Kapitän sein Schiff über das Meer.“
Noch segelt Wuppertal in sicherem Fahrwasser. Es wird derzeit sogar etwas sicherer. Die Kurve mit den Zahlen der Neuinfektionen ist in den vergangenen Tagen etwas flacher geworden. Gleichzeitig ist am Mittwoch in Wuppertal eine Ladung mit 65 000 Atemschutzmasken des Standards FFP2 angekommen. Die Menge reicht nach Angaben Muckes für eine Woche. „Wir haben aber auch noch Reserve“, sagt er.
Die wird Wuppertal brauchen. Denn die aktuelle Kurve darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt noch nicht über den Berg ist. Experten rechnen für Ende Mai, Anfang Juni mit einem Höchststand an Corona-Patienten in den Krankenhäusern. Deren Zahl liegt derzeit in Wuppertal bei 60. Gleichzeitig hat Wuppertal die Menge der Intensivbetten von 75 inzwischen auf 200 erhöht. Der Krisenstab sieht sich für den Fall gerüstet, dass sich die Krise verschärft.
Damit das nicht geschieht, sind Polizei und Ordnungsamt auch über Ostern auf den Straßen und Plätzen sowie in Parks und Anlagen unterwegs. Die Polizei setzt zusätzlich vier Einsatzfahrzeuge ein, der kommunale Ordnungsdienst ist jeden Tag mit vier Teams unterwegs. Oberbürgermeister Mucke pocht darauf, dass sich die Wuppertaler an die Abstandsgebote halten. Sonst sei die Gefahr zu groß, dass sich die Infektion wieder stärker ausbreite. „Aber wir können bisher feststellen, dass fast alle sehr gut mitmachen.“
Doch weil das allein womöglich nicht reicht, um das Virus zu besiegen, freut sich die Stadt über viel Hilfe aus der Wirtschaft der Region. So hat ein Automobilzulieferer angeboten, Filter zu bauen. Ein Wuppertaler Mitarbeiter des Max-Plank-Instituts will seiner Heimatstadt mit der Produktion von Schutzmasken helfen. ll