Verkehrunfallbilanz 2021 So wenige Verkehrstote in NRW wie noch nie
In NRW sind 2021 so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben wie noch nie. Allerdings nehmen tödliche Unfall unter Drogeneinfluss zu.
Trotz einer Zunahme der Unfälle ist die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen auf ein neues Rekordtief gesunken. 425 Menschen starben 2021 durch Verkehrsunfälle, im Jahr zuvor waren es noch 430 (-1,2 Prozent), berichtete NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag bei der Vorstellung der neuen Verkehrsunfallstatistik in Düsseldorf.
Damit starben so wenig Menschen wie noch nie seit Beginn der Erfassung 1953 auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen. „Gemessen an diesen Zahlen ist das die beste Verkehrsunfallstatistik, die wir je hatten“, sagte Reul. Als einen Grund für den Rückgang vermutete er: „Die Auto-Assistenzsysteme zeigen langsam Wirkung.“
Die Zahl der Schwerverletzten sank ebenfalls um 2,2 Prozent auf 11 870, die der Leichtverletzten stieg dagegen um 0,8 Prozent auf 55 030 an. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg im Vergleichszeitraum um 4,3 Prozent auf 580 900.
Besonders negativ fiel die Bilanz bei den E-Scootern aus: Die Zahl der E-Scooter-Unfälle hat sich auf 1100 fast verdreifacht (+183,8 Prozent). Reul sprach von einem „krassen Anstieg“. Die Zahl der Verletzten stieg entsprechend stark von 350 auf 970 Menschen - die meisten waren zwischen 16 und 28 Jahre alt.
In jedem fünften Fall spielte Alkohol die Hauptrolle bei einem Unfall mit einem E-Scooter. Zudem habe man eine hohe Dunkelziffer von E-Scooter-Unfällen festgestellt, die der Polizei nicht gemeldet werden.
Ein Negativtrend setzte sich bei den E-Bikes, den sogenannten Pedelecs, fort. 32 Menschen starben bei Unfällen mit E-Bikes, zwei mehr als im Vorjahr. Davon waren 24 der 32 Unfalltoten über 65 Jahre alt. Die Zahl der Verunglückten stieg sogar um 22 Prozent auf fast 4800. Reul appellierte an die älteren E-Bike-Fahrer: „Machen Sie bitte ein Fahrtraining!“
Die Zahl der getöteten Rad- und Motorradfahrer sank dagegen jeweils leicht. Die der getöteten Fußgänger nahm um fünf Todesopfer oder fast sieben Prozent auf 78 zu.
Die Verantwortungslosigkeit im Straßenverkehr nehme trotz der zum Teil guten Zahlen zu, konstatierte der Innenminister. So stieg die Zahl der Handyverstöße am Steuer um 17 Prozent auf 157 600. Die Zahl der illegalen Autorennen nahm um 34,5 Prozent auf 2040 zu. Die Zahl der Unfälle bei illegalen Rennen stieg sogar um 45 Prozent auf 384. „Rasen führt ins Krankenhaus, auf den Friedhof oder ins Gefängnis“, sagte Reul.
Die Zahl der Todesfälle, bei denen Drogen eine Rolle spielten, stieg von sechs auf elf Fälle - ein Anstieg von 83 Prozent. Reul sprach sich in dem Zusammenhang gegen die geplante Legalisierung von Cannabis aus: Er befürchte, durch die Legalisierung werde es mehr Unfalltote geben.