1521 Euro sind Ergebnis der Radtour, 2000 Euro gaben die Kalkwerke dazu Niedersachse radelt für Wuppertaler Hochwasser-Opfer

Beyenburg · Als das Hochwasser Wuppertal erreichte, war Marcus Lemke in seinem Heimatort Twistringen in Niedersachsen, südlich von Bremen. Dort sah er in Nachrichten und sozialen Medien die Bilder der reißenden Wupper unter dem Schwebebahngerüst und von unter Wasser stehenden Stadtteilen; Lemke wusste sofort, dass er helfen möchte.

Nach 250 Kilometern auf dem Rad ist Marcus Lemke mit der Spendendose in Wuppertal angekommen.

Foto: Marcus Lemke/-

„Ich musste reagieren, aber wie?“

Schnell hatte er die Idee, eine Spendenaktion zu organisieren. Etwa 250 Kilometer liegen zwischen Twistringen und Wuppertal, die er mit dem E-Bike und einer Spendendose fuhr. Am Montag, 26. Juli, radelte er los. Vormittags bat er um Spenden, bei Menschen im Café, wenn er eine Pause machte und bei Firmen. Nachmittags legte er Weg zurück, abends suchte er eine Unterkunft, die ihm Pensionen kostenlos zur Verfügung stellten. Der Radweg führte ihn über Münster und Dortmund und schließlich nach Wuppertal.

Am Freitag kam er bei den Kalkwerken Oetelshofen an. Gemeinsam mit Geschäftsführer Till Iseke überlegte er, wie die Spenden den Betroffenen des Hochwassers möglichst direkt helfen. Am Samstag machten sie sich auf den Weg in den stark betroffenen Stadtteil Beyenburg. „Die Realität ist viel schlimmer, als wenn man ein Foto bei Facebook sieht. Ich bin sprachlos, wie ich Beyenburg aufgefunden habe. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.“

Zusammen mit Bruder Dirk und Bezirksbürgermeister Andreas Bialas öffneten sie die Spendendose. 1521 Euro sind das Ergebnis der Radtour, 2000 Euro gaben die Kalkwerke dazu. Das Geld fließt auf das Spendenkonto der Kirchengemeinde St. Maria-Magdalena. „Die Leute haben sich bei mir bedankt und gefragt, ob ich nicht abends zum Grillen bleiben möchte“, sagt Marcus Lemke. Er blieb sogar noch länger, ist immer noch in Beyenburg. Eine Unterkunft haben die Bewohner dem gelernten Maurer organisiert. „Ich bin vom Fach, da dachte ich mir: Komm, packen wir das an.“ Es wurde Material organisiert, sodass Lemke die Lehmwände in einem alten Fachwerkhaus neu verputzen konnte. Bei einer anderen Familie half er im Garten und beseitigte Treibgut. Einer Firma hat er Fotos aus den Häusern geschickt, wahrscheinlich bekommt er Material für neuen Estrich.

Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft in Beyenburg beeindrucken den Niedersachen. „Es wird nicht gefragt, es wird einfach getan“, so Lemke.