Anradeln: Viel Lob für die Glückauf-Trasse

Fahrradfreunde weisen auf die gute Pflege und die Angebote entlang der Strecke hin.

Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. Nachdem der April bis auf eine Ausnahme ausschließlich „Eisheilige“ produziert hatte, zeigte sich der launische Monat an seinem Ultimo von seiner frühlingshaften Seite. Also vorzügliche Voraussetzungen für das vom Stadtmarketing organisierte traditionelle Anradeln, bei dem die Pedalisten jedes Alters diesmal von der Pausenstation Bossel an der Glückauf-Trasse, einer wahren Sommerfrische, aus auf die Reise geschickt wurden.

„Anradeln“ ist im Gegensatz zum „Andampfen“ am vorigen Wochenende keine Saisoneröffnung. Geradelt wird ja während des gesamten Jahres. Und deshalb hielt sich der Andrang am idyllischen Holzhäuschen umgeben von saftig grünen Wiesen und gerade erblühenden Apfelbäumen zunächst in Grenzen. Eher nur neugierige Blicke, als die Kinderhüpfburg aufgebaut und die „Flotten Locken“, ein munteres Musikduo mit Philipp Kersting und Henning Leise, ihre Instrumente stimmten.

„Polizei“ stand auf einer Hartfahne am Eingang zur alpin anmutenden „Jausenstation“. Die beiden Polizeihauptkommissarinnen Sonja Nestmann und Susanne Wernien aus Wetter von der Abteilung „Verkehrsunfall-Prävention/Opferschutz“ nutzten an einem separaten Stand die Gelegenheit, für „Fahr mit Köpfchen“, also mit Helm, zu werben. Und wer wollte, konnte von den beiden freundlichen Ordnungshüterinnen sein Zweirad auch einer kurzen Prüfung mit anschließender Tüv-Plakette unterziehen lassen. Hanspeter Dabruck aus Niedersprockhövel wurde zwar gebeten, noch einen roten Reflektor am Hinterrad anbringen zu lassen, freute sich aber, dass sein Fahrrad ansonsten keinerlei Beanstandungen aufwies und die für ein Jahr geltende runde Marke aufgeklebt wurde.

Michael Ibing, Stadtmarketing

Angelockt von den heiteren musikalischen Klängen füllte sich die Pausenstation mit Radlern, die die strapazierten Beine ausstreckten und das gastronomische Angebot nutzten. Und während die Kleinen auf der Hüpfburg tobten, waren die Radler aus nah und fern einig über den angenehmen Sprockhöveler Teil der Glückauf-Trasse. „Nicht überall ist die Strecke so gepflegt wie hier“, meinte Jose Nogues: „In Richtung Hattingen sind oft die Äste nicht gekürzt und versperren den Weg.“ Sein Begleiter Karl-Heinz Krieger lobte die vorzügliche Verkehrsanbindung. „Von hier kann man bis ins Rheinland fahren. Was Radwege angeht, ist wohl kaum eine Region so gut bestückt wie unsere hier.“

Zum Thema „Asphaltierung“, die auf der angrenzenden Nordbahntrasse in Wuppertal obligatorisch ist, gab es zwiespältige Meinungen. „Sauberer ist Asphalt ja, aber dann haben auch die Skater und Raser freie Bahn.“ Wie auf Stichwort flitzten in dem Moment jugendliche Radsprinter vorbei. „Nein, so etwas möchten wir hier nicht“, meinte auch Michael Ibing, der Leiter des Stadtmarketings.

Martina Becker aus Bremen (allerdings per Zug angereist) war in ihre alte Heimat gekommen, um hier wieder mal richtig Fahrrad fahren zu können. „Früher war die gesamte Gegend hier bei weitem nicht so fahrradfreundlich. Und mir gefallen auch die historischen Häppchen entlang der Trasse. Da erfährt man viel über die Heimatgeschichte“, zeigte sie sich von Aktivitäten des Trassenvereins und des Stadtmarketings sehr angetan.

Dessen Leiter, Michael Ibing, erklärte die Trennung von „Anradeln“ und „Andampfen“. „Wir wollten gern zwei Feste feiern und diese schöne Pausenstation in Bossel ein wenig bekannter machen. Ich denke, das ist mit der heutigen Veranstaltung gelungen.“