Bilder eines Unbekannten
Der Maler Egon Erlbruch starb, noch ehe er berühmt wurde.
Niedersprockhövel. Bilder des Sprockhöveler Malers Egon Erlbruch sind derzeit in einer Ausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins in der Heimatstube zu besichtigen.
Erlbruch wurde am 2. Juli 1911 in Sprockhövel als Sohn eines Bäckers geboren. Bis heute ist das Elternhaus erhalten geblieben, in dem jetzt die Nichte Christine Erlbruch wohnt. Obwohl er mit drei Jahren seinen rechten Arm in der väterlichen Bäckerei verlor, stellte sich schnell heraus, dass Erlbruch Talent zum Zeichnen hatte.
An berühmten Kunstakademien wie München unter dem norwegischen Maler Olaf Gulbransson und an der Sorbonne in Paris durfte er seine Ausbildung genießen. Seine wechselnden Wohnorte spiegeln sich auch in den Bildern wider. In der Heimatstube sind zahlreiche Zeichnungen des Künstlers ausgestellt. Alle stellen Personen auf der Straße dar.
Auch seine Herkunft beeinflusste den Maler. Auf den Bildern finden sich Szenen aus dem Untertagebau, wo die Bergleute „bei Buttern“ sitzen. Zudem zeichnete er den zahllosen Sprockhövelern bekannten Franz Blättler, wie er gerade zur Zeche „Zum Alten Haasen“ läuft.
Erlbruch beherrschte fast alle Kunstrichtungen. Der Impressionismus sowie die Moderne spiegeln sich in seinen Bildern wider. „Wäre er älter geworden, wäre er auch bekannter in Deutschland,“ sagte Ulrich Sdroyek, einer der Hauptorganisatoren der Ausstellung. Im Alter von 23 Jahren starb Erlbruch bei einem Badeunfall in Frankreich. Den Organisatoren lag es am Herzen, Erlbruch eine Ausstellung zu widmen. Aufmerksam wurde der Verein 1988, als die Nichte Christine Erlbruch über die Kunstschätze auf ihrem Dachboden sprach. Zwar waren die Nachfahren anfangs nicht bereit, sich von den Gemälden ihres Vorfahren zu trennen, überließen dem Heimatverein dann aber doch einige Exemplare. Heute findet man 40 Gemälde in der Heimatstube, von denen fünf Leihgaben sind.
“ Die Ausstellung kann mittwochs von 16-18 Uhr, freitags von 16 bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 14 Uhr besichtigt werden.