Vereint für Sprockhövel Die Bürgergemeinschaft Herzkamp befindet sich im Rennen um den Engagementpreis NRW

Sprockhövel · Helmut Nockemann, Vorstandsmitglied der Bürgergemeinschaft Herzkamp, brennt für sein Dorf und sagt, es sei kein „Schlafdorf im Speckgürtel umliegender Großstädte.“ Es gibt auch schon Pläne, was mit den 3000 Euro Gewinn gemacht werden könnte.

Holger Wanzke (v.l.), Gerlinde Honke-Feuerstack, Helmut Nockemann und Ulrich Engelke hoffen auf viele Stimmen für die Bürgergemeinschaft.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Engagementpreis NRW steht wieder vor der Tür. Dieses Jahr unter dem Motto: Engagierte Nachbarschaft. Aus zwölf teilnehmenden Projekten, die für den Publikumspreis nominiert wurden, stammen fünf aus der Metropole Ruhr. Aus Sprockhövel bewirbt sich die Bürgergemeinschaft Herzkamp. Das Ziel, welches ihre 50 Mitglieder verfolgen: Ein lebendiges Dorfleben und gute Lebensbedingungen zu schaffen.

Helmut Nockemann, Vorstandsmitglied der Bürgergemeinschaft, sagt: „Wir werden uns weiterhin für den Erhalt unseres ländlichen Raumes einsetzen und dafür, dass unser Dorf nicht zum Schlafdorf im Speckgürtel der umliegenden Großstädte wird.“ Holger Wanzke, ebenfalls Vorstandsmitglied, ergänzt im Gespräch mit der WZ, dass er an Herzkamp, wo er schon 20 Jahre lang lebt, den dörflichen Charakter und das rege Sozialleben mit den Vereinen schätze. Dennoch lägen Großstädte wie Wuppertal oder das Ruhrgebiet praktisch vor der Haustür. Die Bürgergemeinschaft setze sich in Zusammenarbeit mit der Stadt Sprockhövel dafür ein, dass sich das Dorf weiterentwickle. „Die Aufregung steigt“, sagt er in Bezug auf das Rennen um den Engagementpreis.

Interessierte können beim Wettbewerb noch bis 31.Oktober online ihren Favoriten wählen. Im Dezember fällt dann die Entscheidung. Neben den Publikumspreisen werden zusätzlich noch Jurypreise und Sonderpreise der NRW-Stiftung vergeben. Dabei liegt das zu gewinnende Preisgeld jeweils bei 3000 Euro. „Wir hoffen, dass viele Leute uns die Stimme geben“, sagt Wanzke lächelnd. Falls die Bürgergemeinschaft Herzkamp das Geld erhält, werde man sich überlegen, wo im Dorf der meiste Bedarf herrscht. Er könnte sich beispielsweise vorstellen, Infotafeln am Wanderparkplatz aufzustellen, oder den Schützenverein bei seinem Umbau zu unterstützen.

Dorfentwicklungsprozesse
in Gang gebracht

Die Bürgergemeinschaft Herzkamp hat Dorfentwicklungsprozesse in Gang gesetzt, die mit Fördermitteln unterstützt wurden. Ein externes Planungsbüro, so erklärt Wanzke, habe unter anderem Workshops mit Politikern und Bürgern durchgeführt, die den Handlungsbedarf vor Ort schilderten, unter anderem in punkto Verkehrsbelastung sei er ausgeprägt gewesen. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende des Jahres im Stadtentwicklungsausschuss präsentiert werden.

Obwohl Herzkamp in Nähe städtischer Zentren liegt, ist die dörfliche Struktur beständig geblieben. Aus diesem Grund sind dem Ort Dorfentwicklungsprozesse sehr wichtig, damit dieser auch noch in Zukunft attraktiv bleibt. Besonders auch für die jungen Leute, so Gerlinde Honke-Feuerstack vom Vorstand der Bürgergemeinschaft. Sie betont zusätzlich, dass sich die Interessen der Bürger jedoch nur gemeinsam umsetzen lassen und sie deshalb regelmäßig nach neuen Mitstreitern suchen. Um den Interessen der Bürger nachzukommen, finden regelmäßig öffentliche Versammlungen statt, bei denen verschiedene Vorhaben vorgestellt und diskutiert werden. Dadurch würde oft auch ein Umdenken in Gang gesetzt.

Die gemeinsamen Bürgerversammlungen trugen auch schon Früchte. Beispielsweise führten sie zu der Ansiedlung einer Dorfbäckerei, ein Bauwagen wurde kurzerhand zu einem Jugendtreff umfunktioniert, der Eingang einer Schule wurde verschönert und es kam zur Einführung des Dorfblatts. Die nächsten Ziele stehen ebenso bereits fest:  Verkehr und Motorenlärm zu reduzieren sowie die Digitalisierung voranzutreiben.