Haßlinghausen Der Fußball überwindet Grenzen
TuS Haßlinghausen lädt Kinder von Flüchtlingsfamilien zum gemeinsamen Training ein.
Haßlinghausen. Thomas Klaft, Trainer beim TuS Haßlinghausen 07, gibt sich alle Mühe: In einfachem Englisch versucht er den zehn Kindern vor sich zu erklären, was zu tun ist. Völkerball zum Aufwärmen steht auf dem Trainingsplan. Und das ist an diesem Freitagnachmittag mehr als eine Metapher.
Zum zweiten Mal schon lud der Sportverein Flüchtlingskinder zwischen fünf und zwölf Jahren zum gemeinsamen Training auf den Sportplatz am Landringhauser Weg ein. Die Resonanz auf die Integrationsinitiative des Vereins ist überwältigend.
Thomas Klaft, Trainer beim TuS
Shiar (5) kommt ursprünglich aus Syrien und ist als Kriegsflüchtlingskind aktuell mit vielen weiteren in der Sporthalle am Geschwister-Scholl-Platz untergebracht. „Wer da vorbei fährt und die Augen aufhält, sieht, dass das für die Menschen dort eine trostlose Situation ist“, sagt Sebastian Schorre, Pressesprecher beim TuS Haßlinghausen.
Das ist vor allem Thomas Klaft aufgefallen, der sich die Frage stellte: Was können wir als Sportverein tun? „Und da haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen beschränkt und ein Trainingsprogramm entwickelt, an dem alle teilnehmen können“, führt Sprecher Schorre fort und betont: „Wir wollen unmittelbar etwas bewirken und gezielt vor Ort helfen.“ Denn besonders auf dem Spielfeld können die Kinder vergessen und leicht in den Austausch mit anderen treten. „Fußball wird überall auf der Welt gespielt“, betont Initiator Klaft.
Mit dem Ball in der Hand läuft der fünfjährige Shiar über den Platz. Dass das Spiel längst begonnen hat, erklärt ihm ein anderes Kind via Handzeichen: Verständigung leicht gemacht. Ihm folgt der sechsjährige Aldijan aus Mazedonien. Nach zwei Minuten hat auch der seine Position eingenommen und es kann losgehen.
„Klar, ein bisschen chaotisch ist es schon“, räumt Trainer Klaft ein, „aber insgesamt herrscht ein tolles Miteinander.“ Im Vorfeld hatte der Verein Flyer auf Englisch verteilt, um auf das neue Trainingsangebot aufmerksam zu machen. Und das kam an.
Nun wird auf viele Nachahmer gehofft. Denn gerade auf regionaler Ebene seien die meisten Fußballvereine noch längst keine Integrationsweltmeister. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe. Jeder ist willkommen“, so Sebastian Schorre.
90 Minuten lang werden die Kinder unter anderem aus dem Irak, aus Syrien oder Albanien von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Vereins an zwei Tagen pro Woche (dienstags und freitags ab 17 Uhr) betreut. Parallel trainieren die Mannschaften der F-Jugend sowie der E-Jugend auf dem Platz mit.
Wie lange es das neue Trainingsprogramm geben wird, ist unklar: „Solange die Problematik besteht“, lautet die Meinung der Initiatoren — und das stärke auch den Zusammenhalt im Verein.