Einsatz für Frauen: Mathilde Franziska Anneke-Preis
Im April dieses Jahres soll der zweite Mathilde Franziska Anneke-Preis vergeben werden.
Sprockhövel/Hattingen. Mathilde Franziska Annekes Vermächtnis fristet heute ein eher unbekanntes Dasein — nur die wenigsten Deutschen haben den Namen der resoluten Frauenrechtlerin schon einmal gehört. Ganz anders verhält es sich mit Annette von Droste-Hülshoff, eine Zeitgenossin Annekes, die nicht zuletzt durch ihr Bild auf dem 20-Mark-Schein populärer wurde.
Der Blick ins Internet zeigt jedoch: Google findet 51 000 Treffer für Annette von Droste-Hülshoff, 273 000 Treffer hingegen für Mathilde Franziska Anneke. „Der Grund sind die Amerikaner. Dort ist Anneke nämlich viel berühmter als in ihrer alten Heimat“, sagt Petra Kamburg von der Vhs Hattingen.
Gemeinsam mit Sprockhövels Gleichstellungsbeauftragter Sabine Schlemmer sowie mit Unterstützung der Hattinger Bürgermeisterin Dagmar Goch und des Sprockhöveler Bürgermeisters Klaus Walterscheid will sie die historische Figur Mathilde Franziska Annekes bekannter machen.
Bereits 2010 wurde dafür erstmals der Anneke-Preis verliehen. Im April dieses Jahres — passend zum 195. Geburtstag Annekes — soll der Preis erneut ausgelobt werden.
„Franziska Mathilde Anneke hat durch ihr Engagement die Grundlagen für unseren heutigen Rechtsstaat gelegt“, sagte Walterscheid, der auch betonte, dass nicht nur Sprockhövels Gleichstellungsbeauftragte, sondern die ganze Stadt hinter der Preisverleihung steht.
Noch bis zum 29. Februar können Einzelpersonen oder auch Vereine bei Sabine Schlemmer vorgeschlagen werden. Sprockhövels Gleichstellungsbeauftragte sammelt die Vorschläge, die aus ganz NRW eingereicht werden können.
„Es sind schon einige interessante Bewerbungen eingegangen“, verrät sie. Eine Jury (Bürgermeister Walterscheid, Bürgermeisterin Goch, Sabine Schlemmer, Petra Kamburg und Ingrid Telsewählt vom LWL-Industriemuseum) entscheiden schließlich die Siegerin.
Frauen oder Vereine, die sich in besonderem Maße für Frauenrechte einsetzen, gerade auch im Zuwanderungsbereich, können den Preis erhalten. Auch literarisches Engagement — Anneke selbst veröffentlichte eine eigene Zeitung — kann gewürdigt werden. Dotiert ist der Preis mit 1000 Euro, zudem erhält die Preisträgerin ein Kunstwerk von Ulrika Eller-Rüter.
Der zweite Anneke-Preis wird im Rahmen einer Matinee am 22. April im Forum der Grundschule Börgersbruch vergeben. Einen Anneke-Ritt, wie im Jahr der Kulturhauptstadt, wird es zwar nicht geben, Schlemmer deutete aber an, dass mit anderen Überraschungen zu rechnen sei.