Flüchtlingshilfe arbeitet an neuen Kursen und Angeboten

Derzeit leben 345 Geflüchtete in der Stadt. Beim vierten runden Tisch trafen sich Ehrenamtliche und Vertreter der Stadt, um Bilanz zu ziehen und mögliche Verbesserungen zu erörtern.

Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Es war der vierte „Runde Tisch“, zu dem Petra Backhoff von der Koordinierungsstelle Flüchtlingsunterstützung der Caritas im Auftrag der Stadt ins Foyer der Glückauf Halle eingeladen hatte.

Über den aktuellen Stand „Geflüchtete in Sprockhövel“ gab Evelyn Müller, Leiterin des Fachbereichs II, einen Überblick: „212 Personen leben zurzeit in Gemeinschaftsunterkünften oder in Containern. 345 Flüchtlinge sind es insgesamt, im Dezember sind noch einmal 30 dazu gekommen.“ Im Januar habe es keine neuen Flüchtlingszuweisungen gegeben, bis jetzt auch im Februar nicht. „Früher bekam man eine Mail und nach fünf Tagen waren die Flüchtlinge da. Inzwischen ist das anders, heute kann man das Ankunftsdatum auch schieben“, schildert sie die momentane Situation.

Viele Flüchtlinge hätten jetzt einen Aufenthaltstitel. „Das ist erfreulich, weil ihnen damit ein dauerhafter oder zumindest ein befristeter Aufenthalt sicher ist.“ Die Hektik der ersten Zeit sei vorbei, jetzt müsse es darum gehen, die Zusammenarbeit zu gestalten. Über 300 Ehrenamtler würden sich im Bereich Flüchtlingsarbeit engagieren und richtig gute Arbeit leisten. Das sei fast eine eins zu eins Quote. „Nicht überall läuft es so gut wie in Sprockhövel“, ist sich Evelyn Müller sicher.

Das große Problem „Zustellung der Post“ an die Flüchtlinge sei inzwischen weitestgehend vom Tisch. Noch in dieser Woche soll der erste Briefkasten an einer Unterkunft aufgestellt werden.

Ein neues Angebot für die Flüchtlinge aus dem Bereich des Sports schilderte Sarah Biet-Sayah: „Wir bieten einen Schwimmkurs für Kinder an, der sehr gut angenommen wird. Auch die Eltern, die ihre Kinder bringen, zeigen Interesse, so dass wir auch für sie einen Kurs einrichten wollen.“ Auch andere Veranstaltungen, in denen es beispielsweise um Schulsysteme in Deutschland gehe, seien gut besucht.

Beate Vohwinkel vom Vorstand des Kreis-Sport-Bades im SSV Spockhövel gab zu bedenken, dass es möglicherweise Strukturen gibt, die gerade bei den Schwimmkursen bei einem traumatisierten Jugendlichen nicht passen könnten. „Das müssen wir dabei im Hinterkopf behalten, wenn wir die Leute beim Training ansprechen.“ Wenn man den Flüchtlingen auf Augenhöhe begegnen würde, dann wäre es eventuell auch möglich, sie im Sportverein auf die Vorstandsebene zu bringen.

Neue Angebote konnte auch Miriam Venn von der Flüchtlingshilfe Sprockhövel vorstellen. Beispielsweise die Babystube für junge Frauen dienstagsmorgens in den neuen Räumlichkeiten von „Mach mit“ an der Mittelstraße 67. „Der neue Deutschkurs, den wir anbieten, wurde so überrannt, dass er geteilt werden musste“, berichtete sie. Ein Erfolg sei auch der Malkurs für Jugendliche und Erwachsene, den Flüchtlinge und Ehrenamtler gemeinsam besuchen. Es gibt ein Sprachtandem, bei dem der Flüchtling Deutsch und der Betreuer beispielsweise Französisch lernen kann. „Wir suchen immer noch Patinnen und Paten, auch bei der Sprachförderung besteht noch Bedarf“, schildert Miriam Venn die Situation. Und schlägt vor, in die einzelnen Projekte zu gehen, um so ein „Patenkind“ zu finden.