Sprockhövel Glückaufhalle: Stadt zahlt drauf - aber gerne
Feste wie die Schlagernacht rechnen sich wirtschaftlich nicht für die Verwaltung.
Sprockhövel. Die Glückaufhalle in Sprockhövel ist ein Multitalent unter den Hallen. Es gibt Turnhallen, Sporthallen und eben Dreifachsporthallen, wie das Bauwerk an der Dresdener Straße eine ist. Außer dem sportlichen Aspekt der Nutzung vermietet die Stadttochter Zentrale Gebäudebewirtschaftung (ZGS) die Halle noch für Veranstaltungen wie die alljährliche Schlagernacht. Einziges Problem: Nach Angaben der ZGS zahlt die Stadt drauf, da die Gebühren, die der Veranstalter zahlt, die Kosten nicht decken.
Gegen welchen Betrag die ZGS die Halle an Veranstalter vermietet, wollte der Leiter der ZGS, Ralph Holtze, nicht verraten. „Es handelt sich hier um privatrechtliche Verträge, die sind nicht öffentlich“, so Holtze. „Fakt ist aber: Wir zahlen drauf. Und das tun wir auch gern.“
Diese Haltung eines Organs der Stadtverwaltung begründet Holtze damit, dass es ja sonst nicht gerade viel Angebot für die Sprockhöveler gebe — die wenigen Möglichkeiten zur abendlichen Freizeitgestaltung wolle man den Bürgern nicht nehmen. „Uns ist ja durchaus bewusst, dass es hier kein Kino und keine Disco gibt“, so Holtze.
Die Halle kostet rund 500 000 Euro im Jahr. Das Geld bekommt die ZGS aus dem Haushalt der Stadt. 300 000 für Nebenkosten, Instandhaltung, Reinigung, den Hausmeisterservice etc., 200 000 Euro fallen an Kaltmiete an. „Damit sind aber nur die entstehenden Kosten gedeckt, also Verzinsung, Abschreibung Restwert“, so Holtze. Außerdem müssten Personal und Verwaltung auch bezahlt werden. Es handele sich um eine reine Kostenmiete. Durch die Mieteinnahmen bei den etwa 20 Veranstaltungen wie Schlagernacht oder Chorkonzerte würde sich die Höhe der Miete für die Stadt verringern. „Wir kalkulieren die erwarteten Gewinne in unsere Mietforderung mit ein“, erklärt Holtze. Etwa 20 Veranstaltungen, die Geld bringen, fänden hier pro Jahr statt.
Regulär wird die Halle von Sportvereinen und Schulen genutzt. Die müssen dafür auch nichts zahlen. Ralph Holtze hatte sich seinerzeit dafür eingesetzt, dass die Vereine und Schulen einen Beitrag von etwa 1,20 Euro pro Nutzungsstunde zahlen. „Allein wegen der Energiekosten“, so Holtze. Das sei aber nicht durchgesetzt worden.
Nur wenn die Vereine die Räumlichkeiten der ZGS außerhalb ihrer Vereinstätigkeit, für Weihnachtsfeiern etwa, nutzen wollen, müssten sie einen Kostenbeitrag zahlen. Dann würden aber nicht die ganze Halle, sondern das Foyer oder die Cafeteria angemietet. Auch Privatpersonen können die Räume für Familienfeiern mieten. Laut Holtze falle dann eine Gebühr von etwa 120 bis 250 Euro an — je nach Größe und Anzahl der benutzten Räume. Geregelt seien die Preise durch die Gebührenordnung aus dem Jahr 2015.
Volker Hoven (SPD), Beigeordneter der Stadt, ist der Meinung, dass kulturelle Veranstaltungen in der Glückauf-Halle unbedingt unterstützt werden müssen. „Es geht nicht darum, als Wirtschaftsunternehmen zu handeln, sondern im Sinne der Bürger zu handeln“, sagt er. Die Halle sei schließlich mit Steuergeldern gebaut worden, also solle der Steuerzahler auch so viel wie möglich von der Existenz dieser Halle profitieren.