Freud’ und Leid über den Verkauf der Gräfer-Villa

Zahlreiche Gruppen treffen sich Woche für Woche in der Villa. Sie brauchen nun einen Ersatzort.

Niedersprockhövel. Wenn am Donnerstag ab 16 Uhr der Seniorenbeirat im Hans-Grünewald-Haus in Gevelsberg zusammenkommt, steht ein Thema im Mittelpunkt: der geplante Verkauf der Gräfer-Villa in der Bochumer Straße in Niedersprockhövel. Dort, im Stammhaus der Dr. Albrecht Gräfer-Stiftung, treffen sich Woche für Woche zahlreiche Gruppen, Initiativen und Vereine. Diese bräuchten durch den Verkauf ein neues Zuhause.

Besonders für den Seniorenbeirat könnten im Falle des Verkaufs schwere Zeiten anbrechen. Seit vielen Jahren finden in der alten Villa und dem dazugehörigen öffentlichen Park Treffen von unterschiedlichen (Selbsthilfe-)Gruppen statt. Unter anderem sind dort zwei Gruppen des Cafés 50plus beheimatet, eine Gruppe mit älteren Damen und die Selbsthilfegruppe „Beziehungssucht“. Dazu organisieren die Alzheimer-Gesellschaft, der Kneipp Verein, die KISS und die Schiedsfrau mit ihren Konfliktparteien hin und wieder Treffen in der Gräfer-Villa.

„Es gibt ohnehin schon zu wenige Räume für die Angebote des Seniorenbeirats. Wenn die Gräfer-Villa nun verkauft wird, ist das ein richtiger Schlag ins Kontor“, sagt Willi Albers vom städtischen Seniorenbüro auf Nachfrage. Ihm bleibt nur eine Hoffnung: „Wenn die Diakonie eine neue Heimat findet, müssen wir halt mit umziehen.“

Die Diakonie ist es nämlich, die die meisten Termine in der Gräfer-Villa anbietet. Doch im Gegensatz zu Seniorenbeirats-Mitglied Albers wäre Elke Krumme-Meiß, stellvertretende Leiterin der Diakonie Hattingen-Sprockhövel, nicht wirklich traurig über den Verkauf und den dadurch bedingten Auszug: „Für uns wäre das nicht dramatisch. Das Haus und der Park sind sehr schön, aber sie müssen auch gepflegt werden. Und dafür fehlt uns einfach Personal.“

Zwar arbeiten derzeit 22 Diakonie-Mitarbeiter in der Gräfer-Villa, diese können sich neben ihrer eigentlichen Aufgabe am Menschen nicht auch noch um das Gebäude und den großen Park kümmern. Dementsprechend ist die Diakonie bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach neuen Räumen. In der Diskussion stehen unter anderem Räume der ehemaligen Zeche „Alte Haase“. Dorthin würden auch die anderen Vereine mitziehen.

Doch ganz gleich, wohin es die zahlreichen Gruppen im Endeffekt verschlägt, finanziell dürfen die Träger auch weiterhin auf die Dr. Albrecht Gräfer-Stiftung hoffen. Laut Albers plant der Vorstand der Stiftung nämlich, die Miete für die neuen Räume von den Zinsen des Stiftungsvermögens zu zahlen.