Häusliche Gewalt: Erste Beratungsstelle für die Opfer

Hilfe: Die Kizz baut ihr Angebot aus: Sie ist nun außerdem länger für Kinder und Jugendliche da.

Ennepe-Ruhr-Kreis. Das Angebot wird stark ausgebaut: Seit Anfang Juni berät die Kinder- und Jugendschutzambulanz (Kizz), die in der Pro Familia-Beratungsstelle in Schwelm sitzt, mehr Stunden in der Woche - und außerdem gibt es neben Beratungsangeboten zu sexuellem Missbrauch nun auch Beratung zu häuslicher Gewalt.

Seit Anfang Juni steht zudem fest, welche Mitarbeiterinnen in dem neuen Team arbeiten: Es sind Diplom-Psychologin Antje Prämaßing, Diplom-Sozialpädagogin Ina Klitzsch und Diplom-Psychologin Eva Böcker. Die Finanzierung übernimmt der Ennepe-Ruhr-Kreis.

Die Kizz-Mitarbeiter kümmern sich seit 2002 um Kinder, Jugendliche und Familien, die sexuellen Missbrauch oder Gewalt erlebt haben und koordinieren Hilfsangebote zwischen verschiedenen Institutionen, Trägern und Einrichtungen. Neu ist: Die Kizz ist nun auch für Kinder und Jugendliche zuständig, die häusliche Gewalt zwischen den Eltern miterleben mussten. Sie ist die einzige Anlaufstelle in diesem Bereich. "Deshalb wurde sie eingerichtet - weil es vorher so etwas nicht gab", sagt Karin Thöne, Diplom-Sozialarbeiterin und Leiterin der Beratungsstelle. Ein weiterer Vorteil: "Jeder kann sich bei uns anonym beraten lassen."

Der Bedarf ist vorhanden: Im vergangenen Jahr gab es 105 Fälle bei der Kizz, zwölf davon wurden anonym behandelt. 1122 sogenannte "Settings" waren die Folge: unter anderem Beratungsgespräche, Absprachen mit Jugendamt, Gericht, Polizei, Eltern, Schule und Therapiesitzungen. Die Kizz ist zudem für sogenannte "Verdachtsklärung" zuständig, das heißt, Mitarbeiter von Kindergärten und Schulen können auf die Institution zukommen, wenn sie glauben, dass ein Kind misshandelt wird.

Das Einzugsgebiet umfasst Schwelm (20 Fälle in 2009), Gevelsberg (29 Fälle), Ennepetal (25 Fälle), Breckerfeld (6 Fälle) und Sprockhövel (13 Fälle).