Bekenntnis zur Stadtbücherei
Politik will Leitungsposten neu besetzen – möglichst in Kooperation mit einer anderen Stadt. Die Filialen sollen erhalten bleiben.
Sprockhövel. Die Kündigung von Büchereileiter Roman Reinders, der zum 30. September nach Köln gehen wird, hat die Stadt in die Klemme gebracht. Wie kann die Nachfolge geregelt werden, ohne den Bestand der Bücherei, die ohnehin schwach besetzt ist, zu gefährden? Vor allem: spielt die Finanzaufsicht da mit?
Im Kulturausschuss am Montag bekannten sich allerdings alle Parteien noch einmal ausdrücklich zum Erhalt der beiden Standorte und auch dazu, die Leitungsposition wieder durch eine Fachkraft zu besetzen.
Um insbesondere gegenüber der Finanzaufsicht, die für den Bereich freiwilliger Leistungen Neueinstellungen generell verbietet, den Sparwillen zu dokumentieren, soll nun aber die Kooperation mit einer Nachbarstadt geprüft werden.
Das heißt eine Fachkraft von dort könnte beide Büchereien leiten - mit jeweiligen Stundenkontingenten. "Wir führen bereits Gespräche in diese Richtung", sagte Rainer Kaschel, Personalchef und Justiziar der Stadt.
Da der scheidende Roman Reinders auch in die Ausleihe eingebunden gewesen sei, müsse man auch in diesem Bereich über eine Stundenaufstockung nachdenken. Kaschel: "Das muss sich aber gegenüber der Finanzaufsicht wirtschaftlich darstellen lassen." Das heißt, unter dem Strich muss Geld eingespart werden.
Schon jetzt ist die Bücherei personalmäßig an einer Grenze angekommen, musste ihre Öffnungszeiten kürzen, weil die Finanzaufsicht abgelehnt hat, übergangsweise Stunden aufzustocken, bis im kommenden Jahr eine Mitarbeiterin aus dem Mutterschutz zurückkehrt.
Vor diesem Hintergrund hat der Förderverein Lesezeichen große Sorge um den Bestand der Bücherei geäußert. Falls das Personal noch weiter reduziert werde, werde eine Schließung immer wahrscheinlicher.
"Die Beschlüsse beruhigen mich etwas, mit einer Kooperationslösung könnten wir leben, auch wenn es sicher zu Qualitätseinbußen führt, wenn eine Leitung sich auf zwei Standorte für zwei Büchereien aufteilen muss", sagte die Vorsitzende Brigitte Hausherr.