Herzkamper Frauenhilfe wird 100 Jahre
In hundert Jahren kommen viele Erinnerungen zusammen. Und seit genau hundert Jahren gibt es die Frauenhilfe Herzkamp, was die 30 Mitglieder am Sonntag im Vereinshaus feierten - mit vielen Erinnerungen.
Herzkamp. An der Wand hängen die Fotos dicht an dicht: eine Frauengruppe vor Wäldern, Bergen und am Bahnhof. "Da waren wir in Amsterdam!", ruft eine ältere Dame, "dort in Luxemburg, da war ich das erste Mal mit", sagt eine andere lächelnd, während sie auf ein Foto deutet. "Und in Mainz und Monschau waren wir auch", fügt jemand anderes hinzu.
In hundert Jahren kommen viele Erinnerungen zusammen. Und seit genau hundert Jahren gibt es die Frauenhilfe Herzkamp, was die 30 Mitglieder am Sonntag im Vereinshaus feierten - mit vielen Erinnerungen.
"Früher waren die Treffen der Frauenhilfe ganz anders", erinnert sich die 89-jährige Johanna Schröder, die der Organisation seit 50 Jahren treu geblieben ist. "Damals haben wir Frauen gestrickt und Handarbeit gemacht, das macht doch heute keiner mehr." Sie überlegt und sagt: "Ganz früher, bevor ich dabei war, haben die Frauen für die Soldaten im Krieg sogar Socken gestrickt." Damals habe man den Nachbarn geholfen, gemeinsam für notleidende Familien gekocht.
Heute sehen die Treffen anders aus - obwohl die Frauenhilfe immer noch für die Gemeinde da ist. Beispielsweise organisieren die Mitglieder der Frauenhilfe eine große Weihnachtsfeier für die Gemeinde, sagt Pfarrer Kai Hegemann. "Bei Festlichkeiten backen die Frauen immer Kuchen."
Im Schnitt seien die Mitglieder heute deutlich älter als früher. Verwunderlich sei dies aber nicht. "Heutzutage sind die Frauen berufstätig und haben deswegen nachmittags weniger Zeit." Bei den 14-tägigen Treffen werde als erstes eine Andacht gehalten, danach gebe es Kaffee und Kuchen und regelmäßige Bibelarbeit, manchmal kommen Referenten und halten Vorträge zu verschiedenen Themen.
Für Annegret Wasel, die 1. Vorsitzende, ist jedoch das Wichtigste: "Der Zusammenhalt. Wir unterstützen uns untereinander." Ein Beispiel? "Eine ältere Dame, die sehr schwach ist, wollte gerne zum Festgottesdienst kommen, konnte dies aber nicht alleine. Wir haben sie deswegen abgeholt", erzählt sie.
"Wenn jemand krank ist, besuchen wir denjenigen." Die 59-Jährige ist über ihre Mutter zur Frauenhilfe gekommen, fuhr mit zu den regelmäßigen Treffen, als es ihre Mutter nicht mehr konnte. "Irgendwann habe ich dann einfach bei den Treffen mitgemacht." Das war vor 1994. Sie ist geblieben.