Verkehr Herzkamper wollen Tempo 30 für Elfringhauser Straße
Herzkamp. · Anwohner klagen: Seit der Sanierung nutzen vor allem Motorradfahrer die Straße als Rennstrecke.
Wenn eine Straße saniert und so von Unebenheiten und Schlaglöchern befreit wird, dann ist das grundsätzlich eine erfreuliche Tatsache. Aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen, wie die Herzkamper derzeit schmerzlich und lautstark feststellen. Es geht um die Elfringhauser Straße, die aus dem Dorfgebiet an der Schützenhalle vorbei in Richtung Hattingen führt. Die war bis zu der Sanierung eine unwegsame „Buckelpiste“, die man tunlichst mit geringem Tempo passieren sollte, wollte man die Stoßdämper seines Pkw nicht unnötig strapazieren oder als Motorradfahrer sogar mit einem Sturz rechnen müssen.
Das hat sich grundsätzlich geändert, seit die Elfringhauser Straße von Straßen NRW unter Einsatz erheblicher finanzieller und sachlicher Mittel saniert wurde. Jetzt hat sie auf einer Fläche von 15 000 Quadratmeter einen ebenen, bestens befahrbaren Belag und auch die Randbereiche wurden auf Vordermann gebracht. Der neue Untergrund wird vornehmlich von Motorradfahrern dankend angenommen und dergestalt genutzt, dass man unmittelbar hinter dem Ortsausgangsschild an der Kreuzung Elberfelder und Elfringhauser Straße innerhalb kürzester Zeit auf 100 km/h beschleunigt und die Straße – die L 924 – vorbei am Schützenhaus herauf „brettert“, wie Anwohner klagen — und auch die WZ vor Ort erleben konnte. „Ein unhaltbarer Zustand. Kaum erträglicher Lärm und ein erhebliches Gefahrenmoment“, findet eine Initiativgruppe in Herzkamp, die sich dafür einsetzt, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 eingeführt wird. Innerhalb kürzester Zeit hat die Gruppe um Winfried und Erika Brusis und Gerd Kolbe rund 250 Unterschriften im Dorf gesammelt und sieht „realen Handlungsbedarf“.
Initiative hat bereits Politik und Bürgermeister eingeschaltet
Die Gefahren, die durch die rasenden Räder verursacht werden, unterstreicht in der Vergangenheit ein tödlicher Motorradunfall in Höhe des Schützenhauses.
„Viele Menschen und auch junge Familien sind nach Herzkamp gezogen, weil sie den dörflichen Charakter dort schätzen, und es sollte im Sinne der Verwaltung sein, die Vorteile dörflichen Wohnens und die damit verbundene Ruhe zu festigen und zu stärken“, so Winfried Brusis, der die geschilderten Werte durch Lärm, Abgase und mögliche Verkehrsunfälle gefährdet sieht. Deshalb plädiert er auch zusammen mit seiner Initiativgruppe dafür, das Ortsausgangsschild nicht schon auf der Kreuzung, sondern erst auf Höhe der Schützenhalle zu positionieren, um eine vorzeitige Beschleunigung der Kfz und Motorräder zu verhindern.
Deshalb will man die Bitten und kritischen Forderungen der Gruppe auch in der Sitzung des Beschwerdeausschusses der Stadt Sprockhövel Ende Juni vortragen. Und wie Brusis mitteilt, werden die Bitten der Interessengruppe von den Ratsfraktionen unterstützt.
Ob dies allerdings vom Erfolg gekrönt ist, steht in den Sternen. Wie man aus dem Vorzimmer von Bürgermeister Ulli Winkelmann hörte, fühlt sich Sprockhövel nicht zuständig. „Die fragliche Strecke liegt auf Hattinger Gebiet“, heißt es vom Bürgermeister, den die Initiativgruppe ebenso angeschrieben hat wie auch verschiedene andere Gremien.
Bezüglich der Zuständigkeit antwortete Andreas Berg, der für die Niederlassung Südwestfalen zuständige Vertreter von Straßen NRW, auf WZ-Anfrage: „Die Straßenverkehrsbehörde, in deren Stadtgebiet die Straße liegt, ist bei Beschilderungen zuständig. Hier müssen die Anwohner einen Antrag stellen. Die Straßenverkehrsbehörde führt dann ein Anhörungsverfahren nach Paragraph 45 der STVO durch, in dessen Verlauf die Polizei und der zuständige Straßenbaulastträger, hier Straßen NRW, angehört werden. Dann kann die Straßenverkehrsbehörde eine Entscheidung fällen“, so Berg, der weiter ausführt: „Für ein Versetzen der Ortstafel ist auf jeden Fall die Stadt Sprockhövel zuständig.“