Jazz: Viel Qualität, wenig Andrang

Joerg Kaufmann Quartett improvisiert über „Personal Heroes“.

Haßlinghausen. "Spaß macht es immer", sagt Jazz-Gitarrist Axel Fischbacher und spricht vom Konzertieren. Leider kann es aber auch mal scheppern, wenn die Zahl der Zuhörer nicht ausreicht, um den Klang zu dämpfen. Nur etwa 20 Gäste waren in der "Vinothek Dorfstraße 13" versammelt, um das Joerg Kaufmann Quartett zu erleben. Zu hören gab es Stücke von der CD "Personal Heroes", wobei das Quartett über bekannte Stücke der persönlichen Helden seine Improvisationen legte.

Appetitanregende Düfte zogen derweil durch den Raum, denn am Herd nebenan wirbelte Koch und Vinothek-Besitzer Ralf Sondermann. Sein Anliegen sei es, "Kultur nach Haßlinghausen zu holen", sagt er mit unbeirrtem Blick auf die Bratpfanne. Kunstausstellungen, Dichterlesungen und Musik vielerlei Couleur waren bereits seine Vision, als Sondermann im Januar 2009 die Vinothek eröffnete. Nach einer gut besuchten ersten Musikveranstaltung schien der vergangene Mittwoch nun ein Hinweis, dass der Stadtteil gar nicht so recht bereit ist, das Angebot dankbar anzunehmen.

Lutz Heuser, Sondermanns marketingerfahrener Berater, sieht freilich eine zurückhaltende Werbung als Ursache für die schwache Resonanz. Man habe sich nach dem Erfolg der ersten Veranstaltung zu sicher gefühlt. Statt Rückzug ist nun mehr Dynamik im Vorfeld vorgesehen. Ab 2011 sollen Events zum verlässlichen Faktor der Vinothek werden und jeden zweiten Mittwoch stattfinden. Gäste sind dabei explizit aufgerufen, ihre persönlichen Programmwünsche zu hinterlassen. In der Tat wäre es bedauerlich, wenn der Elan durch mangelndes Kundeninteresse wieder gedämpft würde. Denn klar ist: Die Atmosphäre im Haus mit seiner Lounge unter dem Dach hat Stil, auch die musikalische Qualität am Mittwoch überzeugte.

Wein und Gitarre werden am 20. Oktober Thema eines Abends sein. Eine weitere Musikveranstaltung gibt es am 8. Dezember.