Fußball 100 Jahre SC Obersprockhövel – Jubiläum eines traditionsreichen Fußballvereins
Sprockhövel · Der Fußballverein blickt auf eine turbulente Geschichte zurück und hat einen großen Wunsch für die Zukunft. Auch wir blicken zurück in die Vergangenheit.
„Der freie Quell, der aus dem Felsen bricht, du freier Sport, empor aus Nach zum Licht“ hieß das markige Motto, unter dem am 1. März anno 1921 der SC Obersprockhövel gegründet wurde. Als Fußballverein, der auf Hellhammers Wiese, „Schewe Kop“ hinter dem Restaurant Schlagbaum eine zumindest mit Gras bewachsene Spielstätte fand. Die Obersprockhöveler verstanden sich als proletarischer Arbeiterverein, der sich im Gegensatz zu den bürgerlichen Vereinen dem Arbeiterturn- und Sportbund anschloss und geradezu einen Blitzstart hinlegte. Denn schon acht Jahre später wurden die Grün-Schwarzen Westdeutscher Meister des ATSB. Eine Erfolgsstory, die man auch in den Jahren 1930 und 1931 fortschrieb, wobei man 1931 bei der deutschen ATSB-Meisterschaft vor 20 000 Zuschauern in der Endrunde erst an dem späteren Meister Lorbeer Hamburg mit 1:2 scheiterte.
Ein Jahr, in dem ein Jahrzehnt nach der Gründung auch die sportliche Heimat an den heutigen Standort, die Kleinbeckstraße, verlegt wurde. Und zwar in Eigenarbeit, bei der die Altvorderen kräftig anpackten und die Voraussetzungen für weitere sportliche Erfolge schufen. Dann kam 1933, die Nazis ergriffen die Macht, der SCO wurde verboten, das Vereinsvermögen beschlagnahmt, und 1934 machte der Arbeitsdienst aus dem drei Jahre vorher angelegten Platz wieder einen Acker. Fußball durfte im SCO mit seinen damals rund 200 Mitgliedern nicht mehr gespielt werden. Für die mutwillige Zerstörung ihres Spielfeldes bekamen die Grün-Schwarzen 1948 eine Entschädigung von damals 5000 Reichsmark. Allmählich nahm man die Fußball-Aktivitäten wieder auf und stellte 1951 einen Bauantrag für den Platz, auf dem heute das Kleinfeld steht, das den jüngsten Fußballern des SCO als Spielfeld dient.
Bau des Vereinsheims als ein Höhepunkt
Und 1961, zum 40. Jubiläum dann die Anlage eines großen Fußballfeldes genau an der Stelle, an der auch heute die SCO-Teams kicken. Allerdings ein Ascheplatz, so wie er damals üblich war. Rasen war in NRW, zwei Jahre vor Einführung der Bundesliga, nur den Vertragsfußballern vorbehalten. Aber beim SCO suchte man ständig nach Verbesserungen, verschönerte rund um den Platz, wo dann 1988 auch moderne Umkleidekabinen entstanden. Bis dahin hatte man sich am Schlagbaum umgezogen, mit warmen Duschen, gespeist aus einem Heizboiler. Ein Höhepunkt 2000, der Bau des gemütlichen Vereinsheims, dem SCO-Treff, der fortan auch für Familienfeiern vermietet wurde. Auch der Aufstieg 1991, als man in gewagten lila-grünen Trikots in die Bezirksliga stürmte, wurde da bejubelt und gefeiert.
Da all diese Aktivitäten, der Spielbetrieb, die Jugendarbeit und die Abschlussfahrten Geld kosten, die nicht aus den Einnahmen am grünen Kassenhäuschen, einer ehemaligen Telefonzelle, bestritten werden konnten, gründete man 2006 den SCO-Freundeskreis. „Eine große Hilfe für uns“, lobt Klaus Calenberg, der 2. Vorsitzende des SCO die 120 Menschen, die dem 550 Mitglieder starken Verein gewogen sind und ihn unterschiedlich finanziell unterstützen. Und der Freundeskreis ermöglichte anteilmäßig den Umbau des Platzes in einen Kunstrasen. Das war 2007, als 156 Sponsoren für sattes, wenn auch künstliches Grün sorgten. Hier und natürlich auch auswärts wurden 2008 die Punkte für den Wiederaufstieg in die Bezirksliga (2005 war man abgerutscht in die Kreisliga) und 2014 in die Landesliga angesammelt. 2017 wurde die Kunstrasenfläche (400 000 Euro Gesamtkosten, davon 70 000 Eigenleistung) erneuert und ist jetzt der geeignete Untergrund für insgesamt 20 Fußballmannschaften im SCO-Trikot. „Wir haben vier Senioren-, drei Altherren- und 17 Jugendmannschaften mit etwa 30 ehrenamtlichen Trainern und Begleitern“, sagt Detlef Westerhoff, der 1. Vorsitzende, der im Jubiläumsjahr einige Sorgen hat. „Wegen Corona müssen wir den Gürtel enger schnallen“, prognostiziert er, und sein Vertreter Klaus Calenberg ergänzt: „Die Feste, mit deren Einnahmen wir viele Ausgaben bestreiten konnten, sind im Vorjahr komplett ausgefallen. So das Sommerfest auf der bis zu 2000 Besucher fassenden Festwiese, das seit 1949 in jedem Jahr stattgefunden hat.“
Doch den „Familienverein mit Herz“, wie sich die Obersprockhöveler gern selbst bezeichnen, hindert das nicht, weiter im Umfeld Tatkraft zu demonstrieren. „Sehen Sie hier, da haben wir zwei Boulebahnen für die Senioren angelegt“, zeigt Calenberg auf das Betätigungsfeld für die reife Jugend. „Und dann haben Detlef Westerhoff und ich noch einen Wunschtraum: Wir möchten möglichst noch in unserer Amtszeit eine kleine Tribüne am Spielfeldrand bauen.“