Kanal: Alle Siedlungen sind jetzt angeschlossen

Abwasser: Mit der Fertigstellung des Kanals am Mettberg ist das millionenschwere Bauprogramm der letzten Jahrzehnte beendet.

Sprockhövel. Viele Millionen Euro hat die Stadt Sprockhövel in den vergangenen Jahrzehnten investiert, um auch Splittersiedlungen an das Kanalnetz anzuschließen. Mit der Fertigstellung des Kanals am Mettberg ist dieses Ausbauprogramm nun so gut wie abgeschlossen. Die Anwohner wurden in diesen Tagen aufgefordert, ihre Hausabflüsse an den neben der Straße verlaufenden Kanal anzuschließen. Bisher haben sie ihr Abwasser zum Großteil in privaten Kleinkläranlagen behandelt und die Rückstände über den Kanal auf Rädern abholen lassen.

Rund 24400 von 26100 Einwohnern werden damit im Jahr 2009 am Kanal angeschlossen sein. Die Zahl der abflusslosen Gruben ist auf 53, die der Kleinkläranlagen dann auf etwa 430gesunken. Die allermeisten davon sind auf dem neuesten Stand der Technik. Davon geht die Stadt jedenfalls aus und verzichtet ab Jahr 2009 auf die Erhebung einer Kleineinleiterabgabe. Diese Strafgebühr muss gezahlt werden, wenn eine Anlage nicht sachgemäß funktioniert. 19756 Euro waren das im Jahr 2001, als nach einer flächendeckenden Untersuchung festgestellt wurde, dass fast alle Anlagen Mängel aufwiesen. Viele Eigentümer rüsteten daraufhin nach und machten dabei rege Gebrauch von Zuschüssen aus einem Förderprogramm des Landes. So sank die Kleineinleiterabgabe bis 2006 auf 2000Euro.

Die Kleineinleiterabgabe hat die Stadt zwar Jahr für Jahr ans Land gezahlt, sich das Geld aber von den Bürgern nicht zurückgeholt. "Da hat die Verwaltung schlicht gepennt", räumte Stephan Sturm aus der Gebührenabteilung ein. Das ging an die Adresse des Tiefbauamts. Der Schaden insgesamt: rund 65000Euro. 36000 Euro sind inzwischen verjährt, auf den Rest verzichtet die Stadt mit Billigung der Politik jetzt. Nur die Grünen wollten nicht mitspielen - aus Prinzip, weil es eben auch um Umweltverschmutzung gehe.

"Inzwischen würde eine Untersuchung der Anlagen teurer, als das Geld nachzufordern", sagt Ulrich Höhmann vom Tiefbauamt und relativiert aus seiner Sicht den entstandenen Schaden. Bei Haushalten, die in absehbarer Zeit an den Kanal angeschlossen wurden, habe man ohnehin keine kostspielige Nachrüstung mehr verlangt. Abwassermängel verfolge ansonsten die Untere Wasserbehörde beim Kreis, die dann die Stadt jeweils informiere, wenn eine Anlage nachgerüstet wurde. "Die Stadt kennt die Anlagen auf ihrem eigenen Gebiet nicht", monierte Britta Altenhein (Grüne) im Ausschuss spitz.