Kandidaten auf den Zahn gefühlt

Viele Sprockhöveler kamen zur Befragung der Bürgermeisterkandidaten — auf Einladung der Lokalen Agenda 21.

Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Nicht, wer gewählt wird, aber welche Standpunkte der oder die Gewählte vertritt, wurde am Mittwochabend in der Befragung der Bürgermeister-Kandidaten deutlich. Die von der Lokalen Agenda 21 organisierte Veranstaltung dauerte mehr als zwei Stunden. Zunächst gab es eine kurze Vorstellungsrunde der Kandidaten: Klaus Knippschild (SPD), Astrid Timmermann (FDP) und Ulli Winkelmann (parteilos, unterstützt von CDU, Grünen und Wir für Sprockhövel). Im Anschluss gab Organisatorin und Moderatorin Karin Hockamp das Mikrofon für die Fragen der Besucher frei.

Den Anfang machte Rita Gehner, sie fragte nach künftigen Sporthallen-Nutzungsgebühren für die Vereine. Klaus Knippschild zeigte sich klar „dagegen“. „Ich würde mich jetzt dagegen aussprechen, aber man kann das für die Zukunft nicht ausschließen“, so Astrid Timmermann. Ulli Winkelmann blieb unkonkret: „Der Rat ist zuständig. Ich möchte ehrenamtliches Engagement und den Bewegungsbereich stützen.“

Dreimal „Nein“ gab es auf die Frage, ob das Bürgerbüro in Niedersprockhövel geschlossen werden solle. Zu einer von Einzelhändler Uwe Bodschwinna nachgefragten Attraktivitätssteigerung der Hauptstraße sagte Klaus Knippschild, man müsse nicht immer vor einem Geschäft parken, es gebe noch ungenutzte Parkplätze. Eine Beruhigung durch die geplante Umgehungsstraße liege wegen laufender Gerichtsverfahren in weiter Ferne.

Astrid Timmermann möchte die Unterstützung der Geschäftsleute zur „Chefsache“ machen, dabei allerdings Haupt- und Mittelstraße gleichwertig weiter entwickeln. Ulli Winkelmann hat die Vision, die Straße ohne Bürgersteige mit einer gleichberechtigten Fläche für alle Verkehrsteilnehmer umzugestalten und zu „entschleunigen“

„Wie würden Sie das Problem lösen, dass die Stadtverwaltung bis jetzt kein Dienstleister für die Bürger ist?“, fragte Egbert Feuerstack. „Die Verwaltung funktioniert“, antwortete Klaus Knippschild. Man könne aber sicher mehr Ermessenspielräume nutzen. Auch Astrid Timmermann nahm die Verwaltung in Schutz. „Es gibt sehr viele engagierte Mitarbeiter.“ Die müssten vor allem besser erklären, warum etwas nicht möglich sei oder auch öfter alternative Wege suchen.

Ulli Winkelmann berichtete aus seinem Alltag: „Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung funktioniert wunderbar“. Er wünsche sich aber in der Stadt verteilte „Dorfvorsteher“ als Ansprechpartner.

Weitere Themen waren etwa Polizeipräsenz, Einwerben von Fördermitteln für Projekte, persönliche Probleme mit dem Bauordnungsamt, Zustand des Busbahnhofs in Niedersprockhövel sowie Schullandschaft.

„Bei dem großen Interesse hätten wir noch einen zweiten Abend organisieren können. Und unsere eigenen Themen sind nicht einmal zur Sprache gekommen“, resümierte Karin Hockamp, die am Ende nicht ganz zufrieden war. Anders als die meisten Besucher, die einen guten Eindruck von ihren Kandidaten gewinnen konnten.