Kreisverkehr und neuer Parkplatz

Studenten der Uni Münster stellten Lösungen für bestehende Verkehrs- und Gestaltungsprobleme im Ort vor.

Foto: Anna Schwartz

Herzkamp. Am vergangenen Donnerstag erhielt die Stadt Sprockhövel ein ziemlich wertvolles Geschenk, von dem vor allem die Herzkamper profitieren könnten. Im gut besuchten Evangelischen Vereinshaus präsentierten Geografie-Studenten der Universität Münster planerische Lösungen für Probleme, mit denen man sich in Herzkamp teilweise schon lange beschäftigt. Außerdem stellten die Studenten Ergebnisse ihrer Arbeit vor, mit denen sich das Ortsbild deutlich verbessern kann.

„Diese Projektstudien gehören zu den Pflichtbestandteilen im Master-Studiengang. Wir sind froh, dafür so engagierte Partner gefunden zu haben wie hier in Sprockhövel. Für alle war es eine bereichernde Aufgabe“, erläuterte Ulrike Grabski-Kieron, die das Projekt als Professorin begleitete, den Wert der Arbeiten.

In vier Gruppen hatten sich die Studenten mit dem Ortsteil Herzkamp beschäftigt. Eine Gruppe hatte sich dabei die Ortseingänge West — an der Kirche — und Ost — in Höhe des Gasthof Auf dem Brink — als Thema gesetzt. An beiden Stellen beklagen die Herzkamper seit langem unter anderem ein zu hohes Tempo der durchfahrenden Autos und Motorräder.

Die Studenten bestätigten diese Beobachtungen. Ein Grund dafür sei, dass der Ortseingang nur beschränkt wahrgenommen werde, weil die Gebäudestruktur schlecht erkennbar sei. Als Lösung für den Ortseingang West empfehlen sie anstelle der großen Kreuzung einen Kreisverkehr. Da dieser viel weniger Platz benötige, werde sogar ein zusätzlicher Vorplatz an der Kirche entstehen, machten sie anhand ihrer Planzeichnungen deutlich. Ergänzen möchten die Planer die Umgestaltung durch die Verwendung von farblich abgesetzten Pflasterflächen auf der Fahrbahn und die Anlage einer allee-ähnlichen Baumreihe, die vor der Kreuzung beginnt und bis in den Ortsbereich fortgeführt wird.

Die gleichen Gestaltungsmerkmale sollen nach der Vorstellung der Studenten auch am Ortseingang Ost eingesetzt werden. Statt eines Kreisverkehrs könnte hier durch eine Fahrbahnverschwenkung vor der Kurve in Höhe des Gasthofs Auf dem Brink das Tempo der Fahrzeuge gedrosselt werden.

Eine zweite Gruppe bearbeitete das Parkplatzproblem im Bereich Friedhof, Sportplatz und Firma Wicke. Hier stellten die Studenten eine Lösung vor, nach der zwischen Friedhof und Sportplatz etwa 114 Stellplätze entstehen könnten. Eine kurze Fußwegeverbindung zum Eingang des Sportplatzes könnte nebenbei das Park- und Verkehrsproblem lösen, dass sich täglich ergibt, weil Eltern ihre Kinder bis vor die Grundschule fahren.

Die Zufahrt zu dem Parkplatz wäre durch die Straße Kleiner Siepen möglich. Hier müsste nach Ansicht der Studenten allerdings die Einmündung in die Elberfelder Straße entweder durch eine Verbesserung der Sichtverhältnisse oder die Einrichtung einer Ampel optimiert werden.

Mit Straßenräumen und Plätzen beschäftigte sich eine dritte Gruppe, die attraktive Gestaltungsvorschläge für den Platz vor der Sparkasse und den Wanderparkplatz am Egen vorstellte.

Außerdem hatte sich auch diese Gruppe mit dem Verkehr in der Straße Zum Sportplatz beschäftigt. Im Ergebnis schlagen die Studenten vor, durch stufenförmige Aufpflasterungen die Geschwindigkeit von Autos sehr deutlich zu reduzieren und die Straße für Autofahrer unattraktiv zu machen. „Die Situation war für die Arbeitsgruppe eine harte Nuss“, kommentierte Professorin Ulrike Grabski-Kieron die Präsentation dieser Gruppe.

Die vierte Gruppe hatte sich aufwendig mit der Baukultur in Herzkamp beschäftigt. Dabei entstand eine Fibel, die auch als Handreichung für künftige Bauherren zum Einsatz kommen kann.

In der Diskussion gab es für alle Ergebnisse große Zustimmung seitens der Herzkamper Bürger. Hingewiesen wurde aber darauf, dass bei Umgestaltungen der Blick auf die Kirche frei blieben müsse.