Landesmeister ist stolz auf seine Schüler
Westernreiter Bernhard Glenszczyk hat viele Titel geholt — und gibt sein Wissen gerne weiter.
Sprockhövel. Ein Pokal steht neben dem anderen auf der Fensterbank im Reiterstübchen von Quarter Island, dem Westernreiterhof von Bernhard Glenszczyk an der Silscheder Straße. „Das sind noch lange nicht alle — manche habe ich schon entsorgt, weil wir keinen Platz dafür haben“, sagt der mehrfache Landesmeister im Westernreiten. EWU Westfalenmeisterschaft 2000, Westfalen-Trophy 1997, Dönselner Westernturnier — das sind nur Beispiele für die Aufschriften der Pokale.
Bernhard Glenszczyk
Auf die „Reining“ hat sich Bernhard „Bernd“ Glenszczyk spezialisiert. „Das ist die Dressur im Westernreiten und meine Lieblingsdisziplin“, sagt er. Darin hat er die meisten Preise gewonnen. Aber auch im Westernriding und im Superhorse, der Vielseitigkeitsdisziplin im Westernreiten, kann er einige Erfolge verzeichnen.
Doch der Profireiter gibt sich ganz bescheiden, was seine persönlichen Auszeichnungen angeht. „Das, was mich besonders stolz macht, und das ist ja auch mein eigentlicher Job, sind die Erfolge meiner Reitschüler“, sagt der 60-Jährige. Auf den von Glenszczyk ausgebildeten Pferden haben seine Lehrlinge schon an der Deutschen Meisterschaft oder an der EM teilgenommen.
Aber eigentlich komme es gar nicht auf die vielen Turniere oder Preise an. „Viel wichtiger ist mir das Reiten. Es muss sauber, gefühlvoll und harmonisch sein. Wenn einem das gelingt, steht einem die Turnierwelt sowieso offen“, sagt Glenszczyk. Viel wichtiger sei es, mit seinen Pferden Grenzen auszuloten und nicht aufzugeben, wenn etwas nicht klappt. „Man darf Pferde nicht als Sportgerät sehen.“ So hat auch Glenszczyks Tochter Edith, die mit ihm zusammen den Hof betreibt, schon mit sieben Jahren an Westernturnieren teilgenommen.
Glenszczyks eigene Karriere fing verhältnismäßig spät an. Mit Pferden hatte er zuvor nichts am Hut. „Mit meiner damaligen Lebensgefährtin war ich im Reiturlaub. Da hat’s mich dann erwischt“, sagt der gebürtige Schlesier. Auf einem Dülmener machte er 1983 die ersten Erfahrungen im Westernreiten. „Mein damaliger Trainer sagte zu mir: ‚Auf dem wirst du nie einen fliegenden Galoppwechsel hinbekommen.’ Da war mein Ehrgeiz geweckt“, sagt Glenszczyk. „Mit dem Burschen habe ich viel gelernt. Der hatte sogar am gleichen Tag wie ich Geburtstag“, erinnert er sich schmunzelnd.
Bis zu acht Stunden am Tag saß Glenszczyk damals auf dem Pferd. 1989 hat er dann den Hof übernommen, nachdem er schon länger auf der jetzigen Quarter Island unterrichtet hatte. Schnell fing er dann auch mit der Zucht von Quarter Horses an — den Pferden, die für den Westernreitstil bekannt sind.
Seinen Hengst Handsome Chex hat er komplett selbst gezogen und ausgebildet — und mit ihm die meisten Turniererfolge eingefahren. 26 Jahre alt ist Chex jetzt — und wird immer noch gelegentlich für die Zucht eingesetzt. Noch immer reitet Bernd Glenszczyk ihn und fordert ihn in Maßen. „Man muss das Pferd geistig gesund halten“, betont der Profi.
Mittlerweile ist die Zucht auf Quarter Island zum größten Teil eingestellt. „Der Pferdemarkt ist tot. Es rentiert sich nicht mehr“, sagt Glenszczyk. Ein Pferd habe der Westernreiter aber noch „in der Mache“: Auf dem Hof steht der Nachwuchs eines Weltmeisterpferdes, das viel Potenzial habe — das möchte Glenszczyk mit seinem Handsome Chex paaren.