Leselernhilfe jetzt ein Verein
An vier Schulen sind die inzwischen 66 ehrenamtlichen Helfer bereits tätig. Die Gemeinnützigkeit ist anerkannt.
Sprockhövel. Vor Bundespräsident Horst Köhler und sogar Prinz Charles hat Otto Stender schon für seine Idee der ehrenamtlichen Leselernhelfer geworben. Am Dienstag war der "Mentor"-Gründer in Sprockhövel und berichtete vor einem nicht minder engagierten Publikum über die inzwischen bundesweiten Erfolge seiner Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Lesedefizite bei Schulkindern zu behandeln.
Auch in Sprockhövel hat Mentor jetzt einen Verein gegründet, der sich in die inzwischen bundesweit gut 30 Mentor-Vereine einreiht. "Als wir hier vor einem Jahr begonnen haben, hätten wie kaum zu träumen gewagt, dass es sich so schnell entwickelt", sagte Barbara Rupp, die in Sprockhövel die Initiative ergriffen hatte und nun Vereinsvorsitzende ist.
66 ehrenamtliche Mentoren, gut die Hälfte im Rentenalter, zu einem großen Teil aber auch Mütter von Schulkindern, haben sich inzwischen in Sprockhövel angeschlossen. "Wir betreuen etwa 75 bis 80 Kinder an der Hauptschule und den Grundschulen Börgersbruch, Nord und Haßlinghausen", sagt Barbara Rupp.
Wie groß die Nachfrage ist, betonte Brigitte Weigel, Leiterin der Grundschule Nord, an der Leselernhelfer schon ab der ersten Klasse tätig sind. "Der Stolz der Kinder ist riesig, wenn sie die ersten Mini-Büchlein lesen und verstehen. Da leisten die Mentoren wertvolle Hilfe, um Nachzügler nicht den Anschluss verlieren zu lassen. Ulrike Kronenbitters Zögling - ein Hauptschüler - hat diesen Anschluss längst verloren.
"Unfassbar, dass man praktisch als Analphabeth so weit durch die Schule gereicht werden kann", sagte sie. Kleine Fortschritte habe sie mit ihrer Einzelbetreuung von wöchentlich einer Stunde inzwischen erzielt. "Das ist Kärrner-Arbeit", bestätigte Otto Stender.
Die meisten Mentoren - 27 - sind mittlerweile an der Grundschule Haßlinghausen tätig, wo die Initiative mit Gundula Müller als Triebfeder erst im Frühjahr startete. Die Vereinsgründung in Sprockhövel soll nun helfen, Versicherungsschutz für die Mentoren zu gewährleisten und leichter an Spenden zu kommen.
Barbara Rupp: "Es ist wünschenswert, dass wir unsere Mentoren noch besser schulen und mehr Materialien für die Leselernförderung" anschaffen können." Otto Stender durfte zufrieden die Rückfahrt nach Hannover antreten, wo Mentor rund 1500 Helfer hat.