Schützenfest Herzkamp Lisa Dreibolz beim Sprockhöveler Königsschießen zum dritten Mal erfolgreich

Sprockhövel · Die erste Schützenkaiserin von Herzkamp strahlte im festlichen Dirndl zusammen mit ihrem Prinzgemahl Patrick Hamel.

Lisa Dreibholz und Patrik Hamel hatten beim Schützenfest in Herzkamp gut lachen.

Foto: Florian Schmidt

Wer vor einigen Jahren die 65 erreicht hat, der durfte getrost die Füße hochlegen und sich seiner Rente und der damit verbundenen Stunden der Muße erfreuen. Ein Umstand, der für das 65. Herzkamper Schützenfest allerdings gar nicht zutrifft, denn wer an den drei „tollen Tagen“, dem höchsten Fest für den kleinen, im mit grün-weißen Wimpeln geschmückten Sprockhöveler Stadtteil, auf dem Festplatz und seiner pulsierenden Kirmes war oder am Freitag und am Samstagabend im großen Festzelt gesessen, gefeiert und getanzt hat, der merkte nichts von passiver Geruhsamkeit des Rentenalters.

Im Gegenteil: Zu seiner 65. Auflage hatte das Herzkamper Schützenfest sogar eine Premiere anzubieten. Und die war auf einem riesigen Banner über dem Eingang zum Festzelt zu sehen: Kaiserin Lisa I, die erste Schützenkaiserin (nach dreimaligem zielgenauem Gewinn der hohen Ehre einer Schützenkönigin) strahlte im festlichen Dirndl zusammen mit ihrem Prinzgemahl Patrick Hamel im grünen Schützendress auf die Mitglieder des Herzkamper Schützenvereins und ihre vielen Gäste aus Nah und Fern herab. „Lisa die Große“ hatte nach 2022 und 2023 zum dritten Mal hintereinander beim Königsschießen vor zwei Wochen den Vogel abgeschossen und wird ihren Verein auch in der kommenden Saison 2024/25 zu vielen Anlässen repräsentieren, so wie sie das auch in den letzten beiden Jahren erfolgreich getan hat. In der telefonbuchstarken Festschrift zeugen zahlreiche Fotodokumente von den charmanten Auftritten von Lisa I, die als Lisa Dreibholz eine Kita in Langerfeld leitet. Ihre Aufgabe war es natürlich auch, am Freitagnachmittag bei angenehmen Temperaturen das diesjährige Fest mit drei Böllern lautstark zu eröffnen, wobei ihr der Prinzgemahl und der Vereinsvorsitzende Mark Koch fröhlich assistierten.

Wegzehrung für die Zugteilnehmer

Der größte Auftritt des noch königlichen Paares ist natürlich die Teilnahme am sonntäglichen Festzug in einer offenen Pferdekutsche zusammen mit den Adjutanten Alexandra und Christian vom Mettberg die Barmer Straße hinab, vorbei an den jubelnden Anwohnern und Gästen in die Ortsmitte. Beteiligt an der heiteren Prozession: nahezu alle Vereine und Institutionen von Herzkamp, die damit auch ihre Nähe zum Schützenverein dokumentieren. Die Anwohner halten traditionsgemäß eine kleine Wegzehrung in fester oder flüssiger Form für die Aktiven des Zuges bereit. Unten angekommen folgt nach einer kurzen Rast der Einmarsch ins Festzelt, wo dann auch die feierliche Inthronisierung und die Ernennung und Krönung von Kaiserin Lisa I als Höhepunkt des diesjährigen Schützenfestes auf dem Plan steht. Unterdessen ging es am Freitagnachmittag nach dem dreimaligen Knall auch auf der Kirmes los, und der Autoscooter ließ die ersten Fahrzeuge über die Fläche flitzen, der Imbissstand verkaufte die ersten Curry-Würste und am Cocktailstand, der erstmals auf dem Schützenfest vertreten war, „zauberte“ Jibu Kannanthanathu aus Solingen das fantasievolle Getränkeangebot mit und ohne Alkohol auf drei Großbildschirme. „Einige davon sind Eigenkreationen“, bemerkte der Standinhaber stolz.

Man bereitete sich schon auf die erste Abendveranstaltung mit DJ Noize vor, der am lauen Spätsommerabend für anhaltende ausgelassene Stimmung und Tanzlaune sorgte. Die Abende im Festzelt beim Herzkämper Schützenfest genießen Kultstatus und locken die jungen Tanzwütigen jedes Alters auch aus anderen Städten ins dörfliche Herzkamp, und der ohnehin großzügig bemessene Parkplatz neben dem Festzelt überschritt am Samstagabend einmal mehr seine Kapazitätsgrenzen, als die Aachener Coverband Nyne – Stammgast in Herzkamp – am warmen Samstagabend den gesamten Ortsteil zum Beben brachte. Diesmal war Leadsängerin Sandy Monzel und ihren Instrumentalisten eine längere Pause vergönnt, denn zu Ehren der noch zu krönenden Kaiserin Lisa I und zur Freude des Publikums stiegen knisternd leuchtende Feuerwerksraketen in den Abendhimmel. Davor hatte der Nachmittag allerdings den Familien gehört, und die Kinder durften sich im Festzelt vom Zauberer und Bauchredner Michael Walta zum Lachen bringen und ins Reich der „Hexerei“ entführen lassen. Die Kleinen hatten dabei ebenso viel Spaß wie die Großen, als der Vollblutkomödiant die neunjährige Christina und den erwachsenen Paul auf die Bühne bat und sie „bauchreden“ , oder als er mit Mama Karina zusammen einen Zaubertisch wie von Geisterhand schweben ließ. Bei freiem Eintritt, wohlgemerkt. Ist der SVH doch stets bemüht, auch für Kinder und Jugendliche eine Attraktion zu sein. Und das wirkt sich auch in der umfangreichen Jugendarbeit aus.

Der Sonntag begann bei erneut strahlendem Sonnenschein besinnlich mit einer Zeltandacht durch den Gemeindepfarrer und der anschließenden Vorbereitung auf den farbenprächtigen 65. Umzug, wobei die Scharen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinauf zum Mettberg pilgern, von wo es in gemessenem Tempo abwärts ging und das Ende des 65. Schützenfestes in Sichtweite war. „Es war einfach alles ein Riesenerfolg“, zeigte sich Mark Koch, oberster Schützenbruder Herzkamps, nach der Kaiserkrönung rundum zufrieden. Und im Festbuch heißt es jetzt schon hoffnungsvoll: „Wir freuen uns auf 2025.“