Städtepartnerschaft Radtour führt über 600 Kilometer
Sprockhövel. · Sprockhöveler starten zum Stadtjubiläum zu einer mehrtägigen Fahrt in die sächsische Partnerstadt Oelsnitz. Teilnehmer werden noch gesucht.
Noch ist es Albrecht van Well zu kalt, um mit dem Fahrrad zu fahren, aber das dürfte Ende Juni auf jeden Fall anders sein. Dann möchte der 70-Jährige gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Felicitas Blasius-Taetz vom Sprockhöveler Rathaus zu einer 580 Kilometer weiten Fahrradtour ins sächsische Oelsnitz starten. Die Stadt im Erzgebirge ist die Partnerstadt und soll anlässlich des Jubiläumsjahres zur Verleihung der Stadtrechte vor 50 Jahren an Sprockhövel von einer radfahrenden Delegation besucht werden. Deshalb suchen van Well und Blasius-Taetz derzeit noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sie auf der zehntägigen Tour nach Sachsen begleiten.
Vom 28. Juni bis 7. Juli soll die Tour dauern, zudem sind noch zwei Übernachtungen in Oelsnitz vorgesehen. Die Fahrt startet am Rathaus in Haßlinghausen und führt über Fröndenberg, Brilon, Warburg, Kassel, Rotenburg an der Fulda, Eisenach, Erfurt und Gera bis Oelsnitz. Auf der Strecke sollen unter anderem der Ruhrradweg und der Thüringische Städteradweg befahren werden. Tagesetappen von etwa 40 bis 70 Kilometer stehen auf dem Programm.
„Wenn man einigermaßen fit ist, ist das für jeden zu schaffen“, sagt Albrecht van Well bei einem Pressegespräch im Rathaus. Van Well weiß, wovon er spricht, hat er die Tour gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin doch schon einmal im Sommer 2018 absolviert. Wegen des Stadtjubiläums plant er jetzt eine Neuauflage - allerdings dann in einer größeren Gruppe von bis zu 20 Menschen.
Die Tour ist ein Beitrag zur Völkerverständigung
Zudem will er damit den Gedanken der Völkerverständigung unterstützen, ist van Well doch zweiter Vorsitzender des Internationalen Freundschaftskreises (IFK) Sprockhövel. Außerdem habe man bei der Fahrt von 2018 viele Leute getroffen, die die Idee der Radtour begrüßten. „Wir hatten ziemlich viel Zuspruch erhalten“ berichtet Felicitas Blasius-Taetz.
Interessenten an der Tour, die durch vier Bundesländer führt, können sich im Bürgerbüro in Haßlinghausen anmelden. Dabei gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das Bürgerbüro vermittelt auch den Kontakt zu den Organisatoren. Van Well und seine Partnerin sind mit E-Bikes unterwegs, mitfahren kann aber jeder Fahrradfan – egal, ob das Zweirad einen Motorantrieb hat oder nur mit Muskeln betrieben wird. In der Gruppe werde stets Rücksicht auf den langsamsten Fahrer genommen. „Da passen wir uns an“, sagt van Well.
In Oelsnitz ist dann auch ein Empfang durch den Bürgermeister geplant, zudem soll dort ein Begegnungsabend stattfinden. Die Radtour diene dazu, die partnerschaftlichen Beziehungen nach Sachsen etwas aufzufrischen, sagt van Well. Die Rückreise der Radler erfolgt dann am 9. Juli per Gruppenkarte und Eisenbahn, die Räder sollen per Lastwagen nach Sprockhövel zurückgebracht werden. Hier gibt es aber noch Klärungsbedarf bei der Finanzierung zwischen Stadt und Initiative.
Da die Planung jetzt etwas unter Zeitdruck steht, setzt van Well eine Frist für die Anmeldungen bis Ende Januar, ein erstes Kennenlerntreffen für die Teilnehmer ist dann am 6. Februar vorgesehen. Geklärt werde dann auch die Übernachtungsfrage an den jeweiligen Etappenorten. Auch Kinder und Jugendliche dürfen teilnehmen - unter einer Voraussetzung: „Bei Minderjährigen muss ein Elternteil mitfahren“, sagt Blasius-Taetz. Probleme aufgrund der Schulpflicht gibt es auf jeden Fall nicht, beginnen Ende Juni doch die Sommerferien in NRW.
Die Städtepartnerschaft zu Oelsnitz, das in der Nähe von Chemnitz liegt, besteht übrigens seit dem Jahr 2000. So wie Sprockhövel als Wiege des Ruhrbergbaus gilt, hat auch die sächsische Kommune eine Vergangenheit als Standort der Montanindustrie. 1844 wurde in der Gemarkung die erste Steinkohle gefördert und damit der dortige Bergbau begründet.