Ruhrweiber: Hätten Sie’s gewusst?

Sabine Schlemmer hat ein Spiel für Ruhr 2010 konzipiert.

Sprockhövel. Welches berühmte Model stammt aus Rheinberg? Welche in Essen geborene Schauspielerin verkörperte mit O.W. Fischer in den 50er Jahren ein Traumpaar? Was verstand man im Ruhrgebiet unter einem Kostgänger? Diese und weitere 117 Fragen, die sich sämtlich um Frauen drehen, stellt das Spiel "Ruhrweiber".

Es hat das Zeug, zum Spiel der Kulturhauptstadt 2010 zu werden. Dass "Ruhrweiber" jetzt in Sprockhövel vorgestellt wurde, hat seinen Grund. Die Idee stammt nämlich von Sprockhövels Gleichstellungsbeauftragter Sabine Schlemmer.

"Die Idee entstand schon vor zwei Jahren auf einer Tourismusmesse aus Frauensicht in Hattingen. Da wurde mir klar, wie viele Unternehmen, die sich auf die Kulturhauptstadt vorbereiten, von Frauen geführt werden", berichtet Schlemmer.

Ihre Intention: Darzustellen, wie sehr Frauen die Geschichte des Ruhrgebiets mitgeprägt haben. Neben populären Themen und Persönlichkeiten (das Model aus Wesel ist Claudia Schiffer, die Schauspielerin aus Essen Ruth Leuwerik) kommt deshalb auch die Historie nicht zu kurz.

Auch der Sprockhöveler Frauenrechtlerin Mathilde Franziska Anneke sowie Kochbuchautorin Henriette Davidis ist je eine Karte gewidmet. "Natürlich hatte ich auch im Hinterkopf, Sprockhöveler Frauen nach vorne zu bringen", sagt Schlemmer. So ist das kleine Sprockhövel auch mit Schauspielerin Ursula von Reibnitz und Kinderbuchautorin Wibke Brandes vertreten.

Nachdem Schlemmer nach langer Suche mit dem Klartextverlag einen Verlag und mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe einen Unterstützer hatte, fand sie mit der Historikerin Nadja Ridder aus Witten auch die richtige Frau, die in den Archiven des Landes auf die Suche nach Geschichte(n) gehen konnte. Daraus entstanden die Fragen auf den Karten, zu denen es je drei Antwortmöglichkeiten und auf der Rückseite eine ausführliche Antwort gibt.

Kostgänger nannte man übrigens Arbeiter, die gegen Entgelt einen Schlafplatz im Haus einer Bergmannsfamilie erhielten. Die Bergmannsfrauen sorgten so für einen Zuverdienst für die Familie.

Das Spiel, das wie Schlemmer betont, nicht nur für Frauen interessant ist, ist zunächst in einer Auflage von 5.000 Stück erschienen. Es liegt an den Kassen der Museen des Landschaftsverbandes aus, kann aber auch über den Buchhandel und in den Sprockhöveler Bürgerbüros erworben werden.