Schee: Schnupfennasen haben keine Chance mehr
In der Kita Schee können die Kleinen jetzt Wasser treten – und ihre Abwehrkräfte stärken.
Schee. Bürgermeister Klaus Walterscheid entblößt sich - zumindest seine Füße. Dabei ist der SPD-Politiker nicht etwa auf Stimmenfang für die kommende Kommunalwahl. Nein, am Samstagmorgen weihte er bei der "Kneippiade" das Kneippbecken des städtischen Natur-Kindergartens Schee ein - mit dabei waren viele Kindergartenkinder und deren Eltern.
Die Hosenbeine hat Walterscheid bis zu den Knien hochgekrempelt, als er etwas wackelig zuerst nur den dicken Zeh ins kühle Nass taucht. Dabei hält er sich am Geländer des Edelstahlbeckens fest - Rutschgefahr.
"Huch", sagt eine Mutter, als Walterscheid die Treppenstufen nimmt und bis zu den Knöchel im Wasser steht, "was macht denn der Bürgermeister da?" Immer im Auge hat ihn dabei die gelbe Quietsche-Ente, die schon lange vor allen anderen durchs Becken gleitet.
Nicht nur der Bürgermeister, sondern auch knapp 100 Kindergartenkinder werden von nun an mehrmals in der Woche Kneipp’sche Güsse machen und Wassertreten.
Passend zur Lage in der Natur und der gesundheitsbewussten Ideologie wird die Einrichtung nun dank des von Sponsoren gestifteten Beckens auch offiziell als Kneipp-Kindergarten zertifiziert. "Kneipp-Kindergärten sind im Trend", sagt Walli Stock vom Kneipp-Verband. Die Welle schwappt von Ostdeutschland, wo es rund 30Einrichtungen dieser Art gibt, nach NRW über.
Schon seit eineinhalb Jahren arbeitet das Team des Kindergartens rund um Leiterin Cornelia Mühlböck, die sich auf Lehrgängen zur Gesundheitserzieherin ausbilden ließ, nach den Grundsätzen von Sebastian Kneipp. Vorbei ist die Zeit, in der die Kinder ihre Armbäder und Kniegüsse provisorisch in Plastikkisten nahmen - jetzt haben sie ein eigenes Becken im Garten stehen.
Neben den Kindern sind auch die Eltern vom Kneipp-Angebot begeistert: "Es passt ins Kindergarten-Konzept, dass sich die Kinder viel an der frischen Luft bewegen und die Natur erleben", sagt Sabine Hillmann, deren Sohn Julius (5) den Naturkindergarten besucht. Und noch einen Vorteil hat die Mutter ausgemacht: Die Abwehrkräfte ihres Sohnes sind gestärkt - die Nase läuft nun deutlich seltener.