Sprockhövel per Bus entdecken

Bei der Stadtrundfahrt sahen auch Sprockhöveler noch Unbekanntes.

Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Stadtrundfahrt im Kleinbus bei mittäglicher Gluthitze: Das kann einen wackeren Sprockhöveler nicht schrecken, und so registrierte Stadtführer Jürgen Nath pünktlich um 13 Uhr am Treffpunkt Wendehammer Fritz-Lehmhaus-Weg alle 18 schon vor Monaten angemeldeten Personen. Doch mit dem Bus gab es zunächst Probleme, denn der Termin war zwar im Infoblatt des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins Sprockhövel ausdrücklich vermerkt, doch irgendwie wusste infolge einer Informationspanne das Busunternehmen Jetzkus von nichts.

Glücklicher Umstand, dass Busfahrerin Melanie Lemke zufällig vorbei kam, allerdings eigentlich eine andere Fahrt geplant hatte. Doch man war flexibel. „Alte preußische Dienstanweisung: Wenn Wirklichkeit und Planung nicht übereinstimmen, entscheidet die Wirklichkeit“, so Nath, und die Fahrt konnte im klimatisierten Gefährt losgehen.

Zunächst zum Steinbruch, wo Chef Thomas Lange seine Gäste eine Stunde lang herumführte. „Hier war ich noch nie. Und die Führung war klasse“, sagte Beatrix Krohl, bevor sie mit ihren Mitreisenden wieder in den Bus stieg. Melanie Lemke steuerte zielsicher Hiddinghausen und das Café Stolte an der Wittener Straße an.

Jürgen Nath erklärte noch einiges Wissenswerte über den Verlauf der Tour, hatte auch etliche Broschüren dabei, und es ging per kurzer Busfahrt zur Siedlung „Auf dem Schee“. „Ich halte mich nicht akribisch an den vorgeschriebenen Besichtigungsweg, sondern passe die Stationen den Gegebenheiten an“, so Nath, der im neunten Jahr diese Stadtführungen unternimmt.

„Bis zu meiner Pensionierung war ich Lehrer an einer Grund- und an einer Hauptschule. Dann kann einen nichts mehr erschüttern“, erklärte er schmunzelnd, hatte aber in seinem Bus keine Störenfriede zu beklagen. Im Gegenteil, alle waren angetan von den Dingen, die sie neu über ihre Heimatstadt erfahren haben.

„Auf dem Schee werden einige unserer heutigen Mitfahrer noch die Behälter für Tonnengemüse sehen“, prophezeite Nath und erklärte den Jüngeren: „In den Behältern wurde früher beispielsweise Sauerkraut hergestellt und aufbewahrt. Und wer wegzog, der ließ die Tonne zurück für den nächsten Bewohner.“

Es folgte ein längerer Spaziergang durch die Siedlung zum Bahnhof Schee, wo sich der eine oder andere rustikal stärken konnte. Da wartete auch der Bus wieder und brachte die Gruppe zum eindrucksvollen Bildungszentrum der IG Metall in der Otto-Brenner-Straße, das viele ebenfalls noch nicht kannten.

Die letzte Etappe der Busfahrt führte wieder zum Ausgangspunkt, dem Wendehammer Fritz-Lehmhaus-Weg. Und Jürgen Nath blickte in zufriedene Gesichter: „Mir hat es sehr gut gefallen. Ich habe viel Neues gesehen und würde so eine Stadtrundfahrt jederzeit weiterempfehlen. Und wenn mal andere Stationen angesteuert werden, bin ich gern wieder dabei“, lobte Bärbel Schrewe den Stadtführer und die Aktion des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins.

Die nächste große Veranstaltung findet am 30. Mai im Bildungszentrum der IG Metall unter der Regie der Referentin Eva-Maria Böttcher in der Otto-Brenner-Straße 100 statt. Themen sind zunehmende psychische Erkrankungen und Burnout im Berufsleben. Beginn ist um 17 Uhr.