Wahlkampf Sprockhövel soll Chancen nutzen
Sprockhövel. · Sabine Noll will Bürgermeisterin werden. Sie kann konservativ und grün.
Mit dem Vorschlag, Sabine Noll als Bürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr zu nominieren, sorgten CDU und Bündnis 90 / Die Grünen in Sprockhövel für eine große Überraschung.
Damit hatten wirklich die wenigsten gerechnet. Nach der frühen Nominierung von Volker Hoven im September – der von SPD, FDP und der WfS unterstützt wird – hatten viele in der Stadt wohl nicht erwartet, dass die beiden Kooperationspartner, die schon bei den letzten Wahlen erfolgreich dem aktuellen Bürgermeister Ulli Winkelmann zum Amt verhalfen, einen geeigneten Kandidaten finden.
Doch davon ließen sich die beiden Parteien nicht beunruhigen. „Wir wollen nicht eine schnelle Entscheidung treffen, sondern den richtigen Kandidaten finden“, sagte Torsten Schulte von der CDU immer wieder auf Nachfrage.
Noll steht für grüne
und konservative Themen
Die Aufstellung der 51-Jährigen entspricht dem Wunsch, möglichst eine Frau als Kandidatin aufzustellen. Sie hat aber vor allem einschlägige Verwaltungserfahrungen. Das war sowohl für die Grünen als auch für die CDU die Hauptforderung an ihren Kandidaten. Noll kann eine solche Erfahrung eindrucksvoll nachweisen.
Sie war Referentin des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin. Später wurde sie Kämmerin der Stadt Monheim – unter dem Furore machenden jungen Bürgermeister Daniel Zimmermann.
Dieser hat sich in einem Gespräch mit der Rheinischen Post in höchsten Tönen über Noll geäußert und ihr den Posten auch zugetraut. Ihren eventuellen Gang nach Sprockhövel bezeichnete Zimmermann als Verlust für seine Kommune.
Düsseldorfs einstiger OB Joachim Erwin mit seinem Einsatz für die Bürger soll für Noll Vorbild sein. Beim Blick auf Düsseldorf und Monheim fällt auf, dass beide in der Vergangenheit mit innovativen Entscheidungen Aufsehen erregten. So ist Monheim schuldenfrei und ein Vorbild beim Klimaschutz. Zuletzt hatte Monheim einen der ersten E-Busse im Stadtgebiet eingesetzt. Daran war Sabine Noll von Amts wegen immer beteiligt. Das zeigt, dass sie sowohl für CDU-Themen als auch die der Grünen steht.
Die in Düsseldorf geborene und in Mönchengladbach aufgewachsene Kandidatin bezeichnet sich als ruhig und bodenständig. So wohnt seit 1995 in Hattingen, in einer Siedlung an der Stadtgrenze zu Sprockhövel. „Wobei wir tatsächlich privat sehr viel in Sprockhövel unterwegs sind“, betont sie ihre Vorliebe für die Stadt, in der ihr Ehemann arbeitet.
Gemeinsam die Stadt
nach vorne bringen
Warum sich Noll für eine Kandidatur in der Nachbarstadt entschieden hat? „Eigentlich war das unspektakulär“, berichtet Noll über die Entwicklung der Vorschlagsgespräche. Mit Blick auf CDU und Grüne sagt sie: „Hier habe ich zwei Partner gefunden, die voll und ganz hinter mir stehen, und von denen ich überzeugt bin, dass wir gemeinsam die Stadt weiter nach vorne bringen können“.
Dass sie selbst nicht in Sprockhövel wohnt, sieht die Amtsanwärterin nicht als Problem. „Die Menschen wählen sich ihre Bürgermeisterin nicht wegen ihres Wohnorts, sondern wegen der Kompetenz“, sagt Noll.
Auch wenn sie – aus Respekt – vor ihrer Bestätigung durch die Mitglieder zu ihrem Wahlprogramm nichts sagen möchte, kann man heraushören, wie wichtig ihr das Thema Bürgerbeteiligung ist. „Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass Sprockhövel die Chancen, die es hat, gut nutzen kann“, erklärt sie.
Tatsächlich scheint die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr spannender zu werden, als man es noch vor einigen Wochen vermutet hätte.