Sprockhövel: Winterfreuden und -leiden
Am Samstag stand der Busverkehr still. Schneeschippen war für viele Sprockhöveler angesagt – aber auch Skifahren.
Sprockhövel. Was für ein Schneewochenende. Während auf den Straßen am Samstag zeitweise wenig ging und die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr ihre Busse bis 13 Uhr ganz im Depot ließ, gab es insbesondere für Kinder und Erwachsene mit Sinn für die Natur ausgiebig Gelegenheit, Winterfreunden zu genießen.
Doch vor dem Vergnügen kam meist die Arbeit. Fast das ganze Wochenende über waren die Sprockhöveler damit beschäftigt, ihr Auto und die Gehwege immer wieder freizuschaufeln. Weil auf der anderen Seite die Räumdienste im Dauereinsatz waren, türmen sich zwischen Straße und Bürgersteig überall hohe Schneeberge, die das Parken fast unmöglich machen.
Die Mitarbeiter des Bauhofs waren Samstag und Sonntag ab 5 Uhr unterwegs und beschränkten sich auf die verkehrswichtigen Straßen. Erst am Montag sollen wieder alle vier Straßenkategorien bedient werden. "Wir hoffen, dass wir bis 7 Uhr alles frei bekommen", sagt Ulrich Höhmann, der aktuell den Winterdienst leitet. An einen ähnlichen Winter kann er sich nicht erinnern: "Wir werden im Sommer beim Bauhof relativ wenige Leute zur Verfügung haben, weil sie bereits sehr viele Überstunden angehäuft haben."
Angehäuft hat sich auch wieder etwas Streusalz im Bauhof-Depot. Am Freitag kam tatsächlich die angekündigte Lieferung von 26,5 Tonnen (300 sind seit Wochen bestellt). Am Wochenende wurde es dennoch sehr sparsam verwendet. Höhmann: "Wir brauchen noch Vorräte, wenn am Dienstag wie angekündigt das nächste Schnee- oder Schneeregenband kommen sollte."
Der Nassschnee von Donnerstag und Freitag, der die Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandelte, lieferte andererseits das ideale Material für Schneemänner und andere Bauwerke.
"Damit ließ sich etwas machen", sagte Hobbykünstler Volker Winkelmann, der mit Sohn Johan im Garten eine Figurengruppe zauberte. "Die Füße meiner Figur erinnern etwas an das Engels-Denkmal von Hrdlicka", lachte Winkelmann. Die Gans, die sein Geschöpf festhält, ist andererseits eine Reminiszenz an eigene Tiere. "Eigentlich wollten wir am Samstag weitermachen, aber da war der Schnee schon wieder zu trocken", sagte der Künstler.
Ideal war er dagegen zum Schlittenfahren - zumindest da, wo sich einige zum "Spuren" zusammenfanden. Die tolle Schlittenwiese am Mettberg war am Samstagmittag allerdings noch recht jungfräulich. Eveline Winds, die mit Mann und Kindern gekommen war und noch Freunde aus Tönisvorst im Schlepptau hatte, störte das freilich nicht. "Das muss man ausnutzen", sagte sie.
Das dachten sich auch Harald Sporn und Ehefrau Doris, die auf Langlaufskiern auf dem Rad- und Wanderweg Alte Trasse unterwegs waren. "Normal laufen wir nur im Schwarzwald. Ich habe mir aber jetzt eigens neue Schuhe gekauft und die Skier präparieren lassen, um es hier genießen zu können", sagte er.