Coronavirus Buchhandel liefert frischen Lesestoff

Niedersprockhövel. · Helga Schulz bietet den Bring-Service aufgrund der Corona-Beschränkungen an.

 Helga Schulz liefert täglich Bücher aus.

Helga Schulz liefert täglich Bücher aus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Der Buchladen in der Hauptstraße 34 ist geschlossen, doch das Geschäft läuft weiter: „Es gibt am Tag Zeiten, da steht das Telefon nicht still“, sagt Inhaberin Helga Schulz, die seit 13 Jahren an der Sprockhöveler Quelle für Literatur, Unterhaltung und Wissen sitzt.  Mit ihrem Mann Dirk hat sie  während der Coronakrise nicht weniger zu tun als zu den „normalen“ Öffnungszeiten, als das Virus das Land  noch nicht im Klammergriff hatte.

„Es wird wieder mehr gelesen. Die Menschen haben Zeit und müssen sich sinnvoll beschäftigen“, sagt die Buchhändlerin. Und deshalb klingelt es auch regelmäßig im Büro hinter dem Verkaufsraum, E-Mails erreichen täglich die Adresse der-buchladen@web.de und im Online-Shop gehen in lockerer Reihenfolge Wünsche und  Bestellungen ein.

„Die Nachfragen am Telefon sind immer mit Beratungen verbunden“, berichtet Dirk Schulz. „Das sind meist die Älteren unserer Stammkunden, die dann auch die Gelegenheit zum Gespräch nutzen.“ Helga Schulz fügt hinzu: „Den Geschmack unserer Stammkunden kennen wir,  und deshalb ordern wir auch den Wünschen entsprechend beim Großhändler und haben deshalb auch vieles im Geschäft vorrätig.“ Der Großhändler  beliefert den Buchladen in der Hauptstraße dreimal pro Woche, sodass auch die  ausgefalleneren Bestellungen der Sprockhöveler Literaturfreunde zeitnah befriedigt werden können.

„Wir liefern täglich aus. Nicht nur nach Niedersprockhövel, sondern auch nach Wuppertal und Hattingen. Und seit die Buchhandlung in Haßlinghausen vor Jahren geschlossen hat, sind wir auch dort viel unterwegs“, so Helga Schulz.

Der Umsatz ist trotz
Online-Handels geschrumpft

„Meist werden mehrere Bücher bestellt. Die legen wir in eine Tüte und packen sie auch im Bedarfsfall als Geschenk ein. Unsere kostenfreie Lieferung  stellen wir vor der Haus- oder Wohnungstür ab. Das Geld liegt im Umschlag bereit, sodass das Coronavirus auf jeden Fall draußen bleibt“, bekräftigt Ehemann Dirk.

Und was wird da so gewünscht? „Wirklich alles  – ob Krimis, Belletristik wie Unterhaltungsliteratur oder oft auch anspruchsvolle Werke. Aber auch Schullektüre wird gefragt. Und jetzt vor Ostern besonders viele Kinderbücher“, sagen die Buchhändler. Das Ehepaar hofft, dass  sich das Interesse am Lesestoff in der Osterwoche noch verstärken wird. „Auch wenn die telefonischen oder elektronischen Bestellungen recht umfangreich sind, kann man den Umsatz nicht mit der Zeit vor der allgemein angeordneten Geschäftsschließung vor rund zwei Wochen vergleichen“, sagt die Inhaberin.

Und noch etwas fehlt der Buchhändlerin: Der persönliche Kontakt mit der Kundschaft, das Gespräch  vor Ort, das  gemeinsame Stöbern in den Regalen und das gute Gefühl den lesebegeisterten Kunden das für sie Passende mit auf den Heimweg gegeben zu haben. „Das macht am Telefon natürlich nicht so viel Freude wie im direkten Beratungsgespräch hier  im Buchladen selbst. Deshalb hoffen wir, dass wir den Lesefreundinnen und –freunde bald wieder persönlich gegenüber treten zu können“, sagen Helga und Dirk Schulz.