Zukunftspläne Trassenverein wirbt für mehr Rücksicht
Sprockhövel · Mitglieder wollen die alte Bahnschiene weiter in den Fokus der Sprockhöveler rücken.
. 25 Mitglieder und Freunde des Glückauf-Trassenvereins waren am Freitagabend in der Cafeteria der Glückauf-Halle zusammen gekommen, um über die Beschwerde einer Bürgerin zu sprechen. Die hatte sich wegen der am Rande der Trasse platzierten Hinterlassenschaften von Hunden und den „Geschwindigkeitsrausch“ radelnder Trassenbenutzer beschwert. Die Eingabe war an den Beschwerdeausschuss des Stadtrates gegangen, der sich über das Ordnungsamt mit dem Trassenverein in Verbindung setzte. Und der überlegte nun, wie die Trasse ein Ort der Entspannung bleiben kann. Und zwar ohne Aufstellen von Verbots- und Gebotsschildern, von denen sich die Bürger reglementiert fühlen würden.
„Dass das Zusammenleben bisher weitgehend funktioniert, zeigt allein die erfreuliche Tatsache, dass es in rund 21 Monaten lediglich sechs Unfälle gegeben hat. Und die weisen keine typischen Merkmale auf, sondern sind jeder für sich als Einzelereignis zu sehen“, berichtete Vereinssprecher Robert Franz, der ebenso wie die Vorsitzende Beate Prochnow und ihr Stellvertreter Matthias Chantrain im Saal saß, mitdiskutierte und sich Anregungen gegenüber aufgeschlossen zeigte.
Die Beschwerde der Bürgerin stellte sich bei näherer Betrachtung als eher zufälliges Zusammentreffen von zwei unliebsamen Zwischenfällen heraus. Die Klagen wurden untersucht, und es wurde festgestellt, dass es keine im buchstäblichen Sinne besonders ausgeprägte „Anhäufung“ von Hundeexkrementen gibt, und auch dass die Radfahrer, die die schmale Trasse als Rennstrecke missbrauchen, eher die Seltenheit sind. „Uns geht es vor allem um einen fairen, rücksichtsvollen Umgang miteinander“, so Beate Prochnow, die mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm, dass im Kreise der Besucher ausgiebig von den ausgelegten Karten mit kreativen Tipps Gebrauch gemacht wurde. Die wurden an eine Pinnwand geheftet und beinhalteten Vorschläge wie den Rat an eventuelle Raser: „Wer sich langsamer bewegt, der kann die Natur rechts und links viel besser genießen“ und der Hinweis, dass die Trasse in erster Linie der Erholung dienen soll. „Alle Anregungen sollen bewirken, eine positive Grundstimmung zu erzeugen“, stellte Beate Prochnow fest.
Aktionen sollen mehr Menschen für die Trasse begeistern
Matthias Chantrain gab den Rat, möglichst viele Mitbürger zum Besuch der Trasse anzuregen. „Wenn viele Menschen dort unterwegs sind, haben Raser keine Chance, weil sie nicht in dem gewünschten Tempo vorwärts kommen.“ Außerdem wurde angeregt, dass man auch in den Medien und mit Bannern an einen pfleglichen Umgang miteinander erinnern sollte.
Tillmann Schaub von der Bürgerinitiative Bredenscheid stellte grundsätzlich klar, dass es da, wo Radfahrer, Wanderer und Spaziergänger denselben Weg benutzen, zwangsläufig zu Konflikten kommt. „Das ist überall so, wo sich Menschen treffen. Auf der Trasse ergibt sich bei den Radfahrern, die etwas höher sitzen, die Meinung, den besseren Überblick zu haben. Und da sie schneller sind, stellt sich ein gewisses Überlegenheitsgefühl ein.“
„Fair unterwegs auf der Glückauftrasse“ sollte das Motto heißen, das auch durch den Einsatz von Trassenpaten, frei nach Wuppertaler Vorbild auf der Nordbahntrasse, gefördert werden könnte, wie die ehemalige Stadtarchivarin Karin Hockamp anregte.
Knapp zwei Stunden wurde am Freitag diskutiert, wobei es keine grundsätzlichen Unterschiede oder Streitpunkte der Diskussionspartner gab, wie Robert Franz feststellte. Und so will man weiter das Gespräch mit den unterschiedlichen Trassennutzern suchen und mit liebevollen Aktionen wie zum „Weltknuddeltag“, als die Besucher von Vereinsmitgliedern in Tierkostümen umarmt wurden, das Bewusstsein für den vielfach genutzten ehemaligen Schienenweg stärken und ihn in den Fokus aller Sprockhöveler rücken.