Zukunftsgedanken Sprockhöveler wünschen sich eine attraktivere Hauptstraße
Sprockhövel. · SPD hatte zur Diskussion über eine mögliche Gestaltung eingeladen. Tenor: Die Straße soll fußgängerfreundlicher werden.
Wie könnte die Hauptstraße in Niedersprockhövel nach der Fertigstellung der L70n aussehen? – Zur Diskussion über über dieses Thema hatte die SPD Sprockhövel Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderungen eingeladen. Marion Prinz, Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, durfte in der Folge am Donnerstag viele Gäste im Forum der Grundschule Börgersbruch begrüßen. Vor der Diskussion stellte aber zunächst Volker Hoven seine Ideen zur Gestaltung der Hauptstraße vor.
Der Städtische Beigeordnete stellte klar, dass die Hauptstraße, die derzeit noch eine Landstraße unter der Hoheit von Straßen NRW ist, aber nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße L70n, in der Verantwortung der Stadt liegen wird, vor allem den Fußgängern gehören soll. Hoven hatte dazu in seine Präsentation Verkehrszeichen mit Tempo 20 eingefügt und machte deutlich, dass Bürger und Gäste eine größtmögliche Aufenthaltsqualität bekommen sollen. Begrünte Bürgersteige und Fahrbahn verschmolzen per Computersimulation zu einer Einheit und vermittelten Großzügigkeit und Bewegungsfreiheit. In seine Vorstellung eingeschlossen hatte Hoven auch den Platz vor der Stadtsparkasse. Der endet bisher an der Straße, bietet aber als freie Fläche ohne Pollerbeschränkungen große Möglichkeiten. Gleichfalls schwebt dem Beigeordneten eine Neugestaltung des Kirchplatzes bei gleichzeitiger Verlegung des Busbahnhofes vor. Wie derartige Verkehrsberuhigungen bürgerfreundlich und unter ästhetischen Gesichtspunkten gelingen können, dafür nannte Volker Hoven die Nachbarstadt Gevelsberg als positives Beispiel.
Ist die „nette Toilette“
eine Option für Sprockhövel?
„Der Baubeginn für die Umgehungsstraße ist zwar erst für 2021 geplant, aber wir möchten schon jetzt die Bürger beteiligen und sie bitten, ihre Vorstellungen einzubringen“, erklärte Wolfram Junge, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat. Also wurde kräftig diskutiert. Auf der einen Seite die jungen Teilnehmer, auf der anderen Senioren und Menschen mit Handicap, die einen ganzen Strauß von Ideen präsentierten. Peter Rist, Vorsitzender des Seniorenbeirats, nannte etwa „Barrierefreiheit“, „Toiletten in der Nähe von aufzustellenden Bänken“, „erhöhte Sitzflächen mit Armlehnen und Rückenstützen“, aber auch Spielmöglichkeiten wie Schach und Boule gehörten zu seinen Vorstellungen, denen sich auch Dagmar Lock, Vorsitzende des Behindertenbeirats, anschloss. Sie plädierte außerdem für behindertengerechte Toiletten. „Und auf die muss auch auf Schildern hingewiesen werden“, so Dagmar Lock.
„Trinkbrunnen und Wasserspiele“ waren Vorschläge, die auch von den jungen Menschen, die unter der Leitung von Luc Stahlhut diskutierten, eingebracht wurden. Die erst neunjährige Antonia regte an, dass es am Beginn der zukünftigen Fußgängerzone ein Willkommensschild geben müsse. Volker Hoven zeigte sich davon so angetan, dass er seine spontane Zustimmung erteilte.
Auch die Anregung „nette Toilette“ traf bei Hoven auf großes Interesse. Da wurde auf die Erfahrungen hingewiesen, die Aalen in Baden-Württemberg gemacht hat, indem die Stadt mit den Gastwirten eine Kooperation eingegangen ist. Die gewähren den Bürgern freien Zugang zu ihren Toiletteneinrichtungen und bekommen die Kosten für deren Wartung von der Stadt ersetzt. Eine „win-win-Situation“ für Kommune, Gastronomen und natürlich für die Besucher der Innenstadt.
Ein Zuhörer brachte ins Gespräch, dass die Sprockhöveler im Durchschnitt über eine Kaufkraft von 7870 Euro verfügen, von denen aber nur rund 4500 Euro in der Stadt blieben. „Das Angebot der Geschäftswelt muss so gestaltet werden, dass mehr Kaufkraft bei uns in Sprockhövel bleibt“, hieß es. „In der Einkommensskala von NRW steht Sprockhövel an vierter Stelle“, war die allgemein mit Überraschung aufgenommene Botschaft. Gute Ideen, Wünsche und Anregungen gab es in Fülle in den 90 Minuten, bevor Moderator Wolfram Junge allen dankte und der Beigeordnete Volker Hoven anmerkte: „Auch wenn nicht alles umgesetzt werden kann, sind 80 Prozent von etwas mehr als 100 Prozent von nichts.“