Sprockhövel „Stolz, ein Teil dieses Teams zu sein“

Sprockhövel. · Das 17-jährige Fußball-Talent Lena Oberdorf muss nach dem WM-Aus heute wieder in die Schule.

Bitteres Aus im Viertelfinale: Lena Oberdorf (r.) wird nach dem der 1:2-Niederlage gegen Schweden von Sara Däbritz getröstet.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nicht nur Fußballfans aus Sprockhövel waren nach der 1:2-Niederlage der Frauen-Nationalmannschaft gegen Schweden im Viertelfinale der WM in Frankreich traurig, weil der Lauf der Deutschen Frauen endete. Dabei hatte die Gevelsbergerin Lena Oberdorf, die in der 69. Minute für ihre Vereinskameradin Lea Schüller ins Spiel gekommen war, in zwei Situationen selbst für Sekunden Hoffnung aufkommen lassen, um doch den Ausgleich zu erzielen und die Wende einzuleiten. In der 88. Minute hatte die die für die SGS Essen in der Bundesliga aktive Oberdorf die schwedische Torhüterin schon verladen, verpasste aber knapp das Tor.

Auch in der Nachspielzeit war die Schülerin, die von der Nationaltrainerin diesmal auf der Sechser-Position eingesetzt wurde, sehr agil und legte kurz vor dem Ende klasse auf Sara Däbritz von Bayern München auf. Doch die Mittelfeldspielerin konnte daraus nicht Kapital schlagen.

Wie viele in ihrem Team konnte Lena Oberdorf, Ex-Talent der TSG Sprockhövel, ihre Tränen nicht zurückhalten und musste von ihren Mitspielerinnen getröstet werden.

Aber schon unmittelbar nach der Partie hatte sich die 17-Jährige schon wieder gesammelt und wendete sich auf Instagramm an ihre mittlerweile auf knapp 20 000 angestiegene Zahl der Fans. „Keine Worte dafür. Aber stolz, ein Teil dieses Teams zu sein“, schrieb Oberdorf ihren „Followern“.

Die 17-Jährige kam in fast jedem Spiel zum Einsatz

Dass die Schwedinnen, die im Gegensatz zu den Deutschen wesentlich eingespielter und erfahrener sind – und bei den letzten Olympischen Spielen immerhin die USA ausschalteten, keine Laufkundschaft sind, tröstete Oberdorf indes nach der Partie wenig. „Natürlich war sie sehr enttäuscht, aber sie ist mittlerweile auch lange genug Spielerin, dass bei Ko-Spielen immer eine Seite nach dem Abpfiff traurig sein wird. Diesmal war sie das leider“, sagte Lena Oberdorfs Mutter Bettina, die für die Begegnung mit Vater Frank eigens nach Frankreich gefahren war.

Dennoch war die Teilnahme beim ersten Turnier mit der A-Nationalmannschaft für die Jugendliche, die sich dafür von der Schule noch eine extra Genehmigung holen musste, ein spannendes Erlebnis. Denn bis auf das letzte Gruppenspiel (4:0-Sieg gegen Südafrika) wurde die jüngste Nationalspielerin der deutschen Frauennationalmannschafts-Historie immer wieder berücksichtigt.

Dabei zeigte „das Küken“, welches Talent in ihr steckt und wie vielseitig sie ist. Denn nicht nur auf der linken Seite wurde sie eingesetzt, sondern auch in der Innenverteidigung und auf der Sechser-Position.

Wer glaubt, Oberdorf könnte sich nach dem Kräftezehrenden Turnier jetzt einige ruhige Tage gönnen, sieht sich aber getäuscht. Denn schon am Montag muss das deutsche Mega-Talent wieder in die Schule. Zudem fängt in der kommenden Woche die Vorbereitung ihres Vereins in Essen an, mit der Oberdorf in der letzten Saison Vierter wurde.

„Natürlich braucht sie Pause. Aber das ging vor dem Turnier alles so schnell, dass wir uns jetzt mit allen Beteiligten unterhalten müssen“, sagt Bettina Oberdorf, die sich sicher ist, dass es für alle Seiten vertretbare und für Lena beste Lösung gefunden wird.

Bei ihren Einsätzen im Nationaldress hat die 17-Jährige jedenfalls gezeigt, dass sie mit Sicherheit ein Teil der Zukunft im Deutschen Frauenfußball sein könnte.