Tänzerin Shijansy Sivathasan bringt Bollywood nach Haßlinghausen
Die 23-jährige unterrichtet klassischen und modernen Tanz.
Sprockhövel. Sie ist ein echter Hingucker. Mit dem königsblauen Salwar Kameez, dem Nasenring, dem Glitzerstein auf der Stirn, den goldenen Schuhen und den langen schwarzen Haaren. Sie sieht aus, als wäre sie gerade aus einem indischen Bollywood-Film entsprungen. Kein Wunder: Die 23-jährige Shijansy Sivathasan gehört zu den Profi-Tänzern aus der Region.
Mir sechs Jahren begann ihre Tanzkarriere in der tamilischen Schule in Ennepetal. „Ich habe immer schon gern getanzt.“ Als kleines Mädchen war Sivathasan bei jeder Tanzaufführung ganz vorne dabei, meist wurden Geschichten aus ihrer Heimat Sri Lanka tänzerisch dargestellt.
Mit zehn Jahren entschied sich die Tamilin — die in Schwelm geboren wurde — klassischen Tanz zu lernen. „Es ist eine Art Volksmusiktanz. Wenn du ihn beherrschst, kannst du auch alles andere tanzen.“
2000 kam dann ihre Chance. Savithry Emmanuel, eine der besten Lehrerinnen des klassischen indischen Tanzes, wie Sivathasan sagt, bot in Sprockhövel ein professionelles Training inklusive Zertifikate an. „Ich habe alle Prüfungen durchlaufen. Theorie wie Praxis.“ Natürlich alles mit der besten Note, was man der 23-jährigen Wirtschaftsstudentin aber nur schwer entlocken kann.
Beim Tanzen kann sie abschalten. Alles um sich vergessen, Alltagsstress und Probleme ausblenden. „Ich fühle mich dabei einfach gut. Für mich bedeutet Tanzen Freiheit und Lebenslust.“ Nur der Rhythmus und das Lied stehen dann im Vordergrund.
Bei ihr daheim sind zahlreiche Bollywood-Filme zu finden. Ob mit dem indischen Filmstar Shah Rukh Khan oder mit Tänzern aus Sri Lanka. Sivasthan nimmt die Musik und Bewegungen als Inspiration. Mittlerweile tanzt sie lieber die modernen Tänze als den klassischen. „Bei uns produziert ein Musiker kein Album mit Liedern, sondern einen Film, in dem die Songs vorkommen.“
Dieser Trend ist auch nach Europa geschwappt. Im Jugendzentrum Haßlinghausen unterrichtet die 23-Jährige Kinder, die in Bollywood-Filme vernarrt sind. „Oft färben sie sich sogar ihre Haare schwarz und möchten solche Kleidung wie im Film tragen.“ Ob man Bollywood im Blut haben muss? „Nein es ist reine Übungssache. Meine Schwester ist Tamilin und tanzt nicht gerne, eine deutsche Schülerin hingegen tanzt mittlerweile genauso gut wie ich.“
Shijansy Sivathasans Wunsch für die Zukunft? „Eine eigene Tanzschule. Sie muss nicht groß sein. Dort könnte ich unterrichten und Probleme vergessen.“