Stadtentwicklung Waldfläche könnte zu einem Familienpark unter Bäumen werden

Sprockhövel · Im Bereich „Alter Kohlenweg“ in Sprockhövel soll ein Wald aufgeforstet werden, denn die Trockenheit und Hitze hat den Bäumen sehr zugesetzt.

Am Alten Knapp soll ein naturnaher Familienpark entstehen.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Im Wald spazieren zu gehen hat in Deutschland eine lange Tradition. Den Blick schweifen zu lassen, das Farben- und Lichtspiel der Bäume zu genießen und in der Natur abzuschalten, das ist für viele Menschen eine Wohltat.

In den vergangenen Jahren setzte den Wäldern der Klimawandel zu. Hitze und Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer machen die Bäume kaputt. 2020 mussten deshalb etwa 140 Jahre alte Buchen auf der städtischen Waldfläche im Bereich „Am alten Knapp“ und „Alter Kohlenweg“ gefällt werden. Fast alle Bäume zeigten aufgrund der trockenen Sommer in den Jahren 2018 und 2019 deutliche Trockenschäden oder waren bereits völlig abgestorben.

Die Fläche mit einer Größe von insgesamt etwa einem Hektar soll wieder aufgeforstet werden. In diesem Zusammenhang stellt die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sprockhövel für die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Denkmalschutz einen Antrag.

Der Ausschuss soll prüfen, ob sich die Waldfläche im Rahmen der Wiederaufforstung für einen naturnahen Familienpark nutzen lässt. „Wir sind daran interessiert, den Bürgern Waldflächen zur Verfügung zu stellen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Christian Waschke. Auf städtische Flächen wie dieser sei es möglich, gestalterisch tätig zu werden. „Wir wollen den Blick rechts und links schweifen lassen, um eine andere Nutzung in den Blick zu nehmen“, sagt er.

Durch die Rodung sei die einmalige Chance entstanden, im Rahmen der Aufforstungsarbeiten einen Bürgerwald mit Erlebnischarakter zu schaffen, der naturnahe Spiel- und Erlebnis- und Ruheflächen bieten kann, heißt es im Antrag der CDU. Der Wald könne durch Holzskulpturen, die thematisch an den Bergbau angelehnt sind, mit Wichteln oder Berggeistern belebt werden. Eine weitere Idee ist, ein einfaches Wegenetz aus nur leicht trassierten Waldwegen anzulegen und einzelne Stationen, wie einen Niedrigseilgarten oder Ruhebereiche zu schaffen. Der angrenzende Spielplatz soll in dieses Konzept einbezogen werden.

Unterstützung aus einem Förderprogramm ist möglich

Die SPD zeigt sich dem Antrag gegenüber aufgeschlossen. „Die finanziellen Auswirkungen müsste man noch klären“, sagt der Fraktionsvorsitzende Wolfram Junge. Eventuell könne man auf das Förderprogramm „Vital.NRW“ des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums zurückgreifen, so Junge.

„Man muss aufpassen, damit man der Fläche nicht den Waldcharakter nimmt“, sagt Thomas Jansen, Leiter des Forstbetriebsbezirks Hattingen im Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Einen Wald könne man nicht ohne Genehmigung umwandeln. Das sei forstrechtlich nicht möglich. „Es gibt natürlich eine Grenze, ab wo es eine Parkfläche ist und wo es noch Wald ist“, sagt Jansen und gibt zu bedenken, dass die Waldflächen rund um Sprockhövel meist nicht allzu groß sind. Die Fläche für den angedachten Familienpark ist gerade mal einen halben Hektar groß.

Der Förster kann sich ohne ein konkretes Konzept nur schwer vorstellen, „dass man etwas hinbekommen kann, was im Sinne der Antragsteller ist“. Ohne einen konkreten Vorschlag könne er das aber nicht beurteilen.