Statistik Ennepe-Ruhr-Kreis ist sicherer geworden - Enkel-Trick-Anrufe nehmen zu

EN-Kreis · Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr 956 Fälle weniger. Deutlicher Rückgang auch bei Einbrüchen.

Betrügerische Anrufe machen der Polizei immer mehr zu schaffen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist im vergangenen Jahr wieder ein Stück sicherer geworden. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die Polizei und Landrat Olaf Schade am Montag vorstellten. Die Anzahl der Gesamtstraftaten sank im vergangenen Jahr um 956 auf 10 345 Fälle, was einem Rückgang von rund 8,46 Prozent ausmachte (2018: 11 301). Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, liegt laut Statistik im Ennepe-Ruhr-Kreis bei 8,3 Prozent und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Die meisten Fälle betrafen Diebstähle (3010), Roheitsdelikte wie etwa Körperverletzung (1963) und Vermögens- beziehungsweise Fälschungsdelikte (1846). Bei den Tötungsdelikten wurden vier Fälle registriert, bei Raub waren es 75. Dies sei laut Polizei insbesondere auf eine Serie von Überfällen auf Tankstellen zurückzuführen. In vielen Deliktbereichen gab es im kreisweiten Vergleich zum Teil deutliche Rückgänge. So sanken die Diebstahlsdelikte um 16,6 Prozent.

Und noch eine Zahl stimmte Landrat Olaf Schade froh: Die Anzahl der Wohnungseinbrüche konnte auf 275 Fälle reduziert werden, womit man sich auf einem der niedrigsten Niveaus der vergangenen 15 Jahre bewege. Ein Grund dafür liege in der intensivierten Präventionsarbeit der Polizei, die kreisweit immer wieder mit Infopavillons auf öffentlichen Plätzen unterwegs ist, um im Rahmen der Kampagne „Riegel vor! Sicher ist sicher“ auf Schutzmaßnahmen vor Einbrüchen hinzuweisen.

Auch für das Thema Betrug am Telefon versucht die Polizei zu sensibilisieren. Trotzdem musste sie einen signifikanten Anstieg bei den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen verzeichnen. Das Thema rücke zunehmend in den öffentlichen, aber auch polizeilichen Fokus.

Enkel-Trick und falsche Beamte führen zu erhöhten Zahlen

131 Fälle mehr als im Vorjahr (412) verzeichnete die Polizei, was sie auch damit begründet, dass bereits der erste Anruf als Versuch gewertet wird und nicht wie bislang als straffreie Vorbereitungshandlung. Die Polizei geht allerdings von einer hohen Dunkelziffer in diesem Deliktsfeld aus. Sie warnt noch einmal eindrücklich vor dubiosen Anrufern. Denn im vergangenen Jahr gelang es den Tätern immer wieder, die Geschädigten so weit zu beeinflussen, dass sie zum Teil sehr hohe Geldsummen übergaben. Es wurden Einzelbeträge zwischen 37 000 und 100 000 Euro übergeben, so die Polizei.

An anderer Stelle gab es ebenfalls einen deutlichen Anstieg: bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier verzeichneten die Beamten einen Anstieg von 18 Fällen (132). Zwar sei die Zahl der bekanntgewordenen Fälle von Kindesmissbrauch im vergangenen Jahr von 25 auf 17 Fälle gesunken, was einem Rückgang von 32 Prozent entspreche, im gleichen Jahr habe es dagegen aber bei Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie einen starken Zuwachs gegeben. „Hier gab es eine Steigerung um rund 260 Prozent von fünf Fällen im Jahr 2018 auf 18 im vergangenen Jahr“, erklärte die Polizei. Dieser Anstieg sei unter anderem den aktuellen Ereignissen in Nordrhein-Westfalen und „einer priorisierten und deutlich verstärkten Bearbeitung in diesem Deliktsfeld geschuldet“. gob